Voll im Trend: Der Teilzeitarbeitsplatz im Süden
Der Zweitwohnungstourismus auf Mallorca ist kein Zufall, auch nicht die Tendenz, dass mehr und mehr Deutsche im normalen Arbeitsalter nach Wegen der eigenen Lebensorganisation suchen, einen Teil ihrer Arbeitszeit auf Mallorca zu verbringen, wie der Anwaltskollege Wolfgang Bornheim dies in einem Medienbeitrag am eigenen Beispiel kürzlich beschrieb.
Er hat eine Arbeitswoche pro Monat für konzeptionelle Arbeiten auf seiner Landfinca auf Mallorca verlagert.
Der Seniorunternehmer einer Wurstfabrik ist bei seinem Teilzeitaufenthalt auf Mallorca jeden Tag bis 10 Uhr für Mitarbeiterbesprechungen auf seiner Finca im Süden erreichbar.
Buchautoren verbringen systematische Arbeitsphasen auf Mallorca.
Diese Trends sind kein Zufall, wie eine kurze Analyse zeigt, die auch Anlass gibt, in Deutschland über adäquate und gesündere Formen von Verbindung von Arbeitszeit und Freizeit nachzudenken.
1. Weniger Stress, mehr Energie und Zeit zur konzeptionellen Arbeit
Bei eigenem parallelen Arbeitsplatz in Deutschland und auf Mallorca konnte ich schnell feststellen: Die Arbeit im Büro in Deutschland ermüdet schneller. Nachmittags, um 17 Uhr ist der Akku leer, warum?
Schnell entdeckte ich an mir selbst, dass ich die Kaffeepause ausserhalb des Büros auch am Bürostandort Deutschland für mich einzuführen suchte. Das verschafft einem ein zeitweises Abschaltenkönnen und einen Erholungseffekt.
Auch möglich ist dann eine parallele konzeptionelle Arbeit, wenn die Kaffeepause etwas ausgedehnt und ein Aktenteil mitgenommen wird. Viele spanische Kollegen mit offiziellem Bürozeitbeginn um 10 Uhr tätigen übrigens ihre konzeptionellen Arbeiten in den Morgenstunden, wie mir erst kürzlich ein Kollege aus Son Servera begeistert bestätigte: "Um 10 Uhr habe ich schon die wesentliche Tagesarbeit erledigt".
2. Täglich kleine Erholungen einbauen
Das funktioniert auch in Deutschland, wenngleich Mallorca hierzu mehr Möglichkeiten bietet. Für den Kollegen Bornheim ist dies das gemeinsame Frühstück auf der Finca in angenehmer landschaftlicher und klimatischer Umgebung. Es kann auch die zwischenzeitliche Zeitungslektüre in der Bar, das Tennisspiel in der Mittagspause oder das abendliche Bad im Meer an Mallorcas beschaulicher Nordküste sein, wo man am Sommerabend erholsam im Liegestuhl träumen kann.
Auch gemeinsame Gespräche beim Mittagessen können entspannen und "belohnen".
Diese Kultur auf Mallorca des gemeinsamen zeitlich ausgiebigen Mittagessens mit Arbeitskollegen und Geschäftsfreunden fehlt in Deutschland fast völlig.
3. Das angenehme Mittelmeerklima, die gute Umweltqualität
und die niedrige Kriminalitätsrate als zentrales Element des
Trends zur Arbeitsplatzverlagerung.
Zum Entstehenlassen eines Trends ist allerdings bekanntermassen immer das Zusammentreffen mehrer Faktoren erforderlich. Gäbe es auf Mallorca beispielsweise zugleich eine hohe Kriminalitätsrate und eine nachhaltige Umweltverschmutzung, würde das Mittelmeerklima schlagartig praktisch seine gesamte Anziehungskraft verlieren.
4. Die kurzen, einfachen und kostengünstigen Flugverbindungen
nach Mallorca
Dies ist ein, wenn nicht der entscheidende, weitere Trendpfeiler für Mallorca, nicht nur für die monatszeitanteilige Verlagerung eines deutschen Arbeitsplatzes. So wird der Kollege Bornheim auch die eine oder andere Mandantenbesprechung auf seiner Finca tätigen können, weil die Mandantschaft gerne anreist.
Eine Tendenz die wir auch bei der eigenen Mandantschaft im Bereich der Vermögensnachfolgeberatung feststellen können: Warum nicht vom eigenen Wohnort irgendwie in Spanien oder Deutschland einen Kurzurlaub auf Mallorca einlegen, um diese richtige Rechtsthematik grundlegend zu erörtern oder mit gleichzeitigem Notartermin endgültig zu regeln.
5. Moderne Kommunikationstechnik und das Internet
Eine heute fast schon selbstverständliche Voraussetzung für eine zeitweise Arbeitsplatzverlagerung. Hier kommt dem Anwaltskollegen beispielsweise die kürzlich in Deutschland eingeführte sogenannte elektronische Gerichtsakte zugute. Mit einem Code kann der Anwalt direkt per Internet in die jeweilige Gerichtsakte Einblick nehmen.
Noch kurz zurück zum Thema Trend und Trendforschung.
Die Trendforschung ist es, die wesentlich zur Beschleunigung von Lernprozessen in unserer Gesellschaft beigetragen hat.
Der Trend zur teilweisen Arbeitsplatzverlagerung nach Mallorca wäre ein höchstinteressantes Kongressthema, nicht für die Wirtschafts- und Tourismusentwicklung auf den Balearen, sondern auch zur Schaffung angemessener Kombinationsmodelle von "Arbeit und Freizeit" in Deutschland und "Arbeit und Gesundheit" weltweit.
Denn viele der heutigen Arbeits(organisations)formen machen krank. Die teilweise Arbeitsplatzverlagerung des Kollegen nach Mallorca ist im Kern ein Gesundheitsvorsorgemodell.
Wenn Sie sich bereits weitere Gedanken zu dieser Thematik gemacht haben, würde ich mich über eine kurze e-mail-Rückmeldung freuen.
Günter Menth
Rechtsanwalt & Abogado inscrito
Würzburg & Manacor (Mallorca)
Tel.: 971 – 55 93 77, Fax: 971 – 55 93 68
e-mail: mallorca@copp-menth.de
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