Der Vatikan und die Frage nach Präservativen
Bisher hatte die katholische Kirche den Gebrauch von Kondomen für Aids-Kranke oder HIV-Infizierte auch in der Ehe strikt abgelehnt. Wie sein Vorgänger Papst Johannes Paul II. hatte auch Papst Benedikt XVI. zuvor den zunehmenden Gebrauch von Kondomen in Afrika verurteilt. Wie er selbst bei einem Treffen mit afrikanischen Bischöfen erklärte, gebe es leider eine „Mentalität der Verhütungsmittel“ auf dem Kontinent.
Wie Agnell Rickenmann, Generalsekretär der Schweizer Bischofskonferenz, erklärte, könnte es nun zu einer positiven Wende in der Einstellung der Kirche gegenüber dem Gebrauch von Kondomen kommen. Das Verhütungsmittel sei bereits jetzt gebilligt, nun aber soll es auch offiziell genehmigt werden. Damit reagiert der Papst auf das vehemente Bitten von Experten und Gläubigen, angesichts der Aids-Gefahr den Gebrauch von Präservativen in Afrika zuzulassen. Nach Rickenmanns Meinung gebe es derzeit einen Moment der Reflexion im Vatikan und man werfe einen differenzierteren Blick auf solch heikle Themen.
Die Billigung der Präservative wäre vor allem bei Ehepaaren wichtig, bei denen einer der Partner am tödlichen HI-Virus erkrankt ist, da nur so innerhalb einer vollständigen Partnerschaft der Lebensgefährte/die Lebensgefährtin vor einer Ansteckung bewahrt werden kann. Dennoch bleibt die Grundaussage der Kirche weiterhin, dass sexuelle Enthaltsamkeit und Treue die beste und einzige Lösung zur Bekämpfung des Problems sein können.
28.04. 2006, Anja Köder
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