Diabetes Typ I oder II?

Diabetes oder die "Zuckererkrankung" ist eine Stoffwechselkrankheit, bei der die Zellen unseres Körpers den Hauptbrennstoff "Zucker" (Glucose) nicht verarbeiten können. Die Zellen verwenden Glucose zur Energiegewinnung, wenn Insulin im Blut vorhanden ist.
Bis in die 20er Jahre konnte man kein Insulin künstlich herstellen und Diabetespatienten starben an Zuckerschock bzw. Überlastung durch Glucose im Blut. Diese Art von Diabetes wird als
"Typ I" oder "Insulinpflichtiges Diabetes" bezeichnet. Sie wird durch verschiedene Insulintypen vom Facharzt (Endokrinologen) betreut und eingestellt und betrifft statistisch etwa 1% der Bevölkerung in industrialisierten Ländern.
Es gibt noch einen anderen Typ, die Diabetes "Typ II". Hier wird die Zellwand mit zunehmendem Alter und Belastung resistent gegen die Aufnahme des Zuckers, auch wenn Insulin vorhanden ist. In einigen Fällen liegt es daran, dass die Bauchspeicheldrüse zu wenig Insulin herstellt, und die Produktion angehoben werden muss.
In anderen Fällen wiederum liegt es an einer Verhärtung der Zellwände, man spricht dann oft von "Alterszucker" oder Glucoseintoleranz. In diesem Fall wird zunächst versucht den Zuckergehalt im Blut zu verringern, indem man das Essen von Süßigkeiten, glucosehaltigem Obst (fast nur Trauben) bis hin zu Nudeln oder Kartoffeln vermeidet.
Gleichzeitig, da man ja annimmt, dass Insulin vorhanden ist, aber leider zu wenig, versucht man die Reaktionsfähigkeit der Zelle zu verbessern. Getreu dem Motto: "Wer Hunger hat isst alles!" wird Bewegung verordnet, denn je mehr Zucker die Zelle braucht, desto eher ist die Zellwand bereit Zucker aufzunehmen. Der Blutzuckerpegel sinkt dann langsam. Doch helfen diese Maßnamen nicht immer, so dass nur noch medikamentöse Behandlung greift.
Es gibt einige Medikamente, die den Zucker beim Verdauungsvorgang im Darm belassen, dies bringt aber meistens Verdauungsstörungen wie Durchfall, heftige Gasentwicklung und Völlegefühl mit sich. Dann gibt es Tabletten, die sowohl die Zellwände durchlässiger machen, als auch die Bauchspeicheldrüse anregen, mehr Insulin zu produzieren.
Schließlich gibt es seit kurzem ein Medikament, dass den Zuckerspiegel im Blut prüft, und dementsprechend höhere Mengen an Insulin ausschütten lässt, solange die Bauchspeicheldrüse noch aktiv ist (Repaglindin). Dieser Wirkstoff wurde sehr gefeiert, und als “erste intelligente Tablette„ bezeichnet, da sich die Wirkung an der Ursache orientiert.

Woran merkt man, dass man Typ II entwickelt?

Häufig werden Beschwerden gar nicht mit Zucker in Verbindung gebracht. So sind trockener Mund, Juckreiz auf der Haut oder nachlassende Sehkraft oft Anzeichen für eine Erkrankung!
Ob man Risikopatient für Diabetes ist, lässt sich durch eine Laboranalyse, die den durchschnittlichen Zuckerwert im Blut auf etwa 14 Tage rückwirkend misst, herausbekommen. Da bleiben die altbekannten Zuckerkurven und Glucosemessungen weit zurück in ihrer Präzision und werden nur noch zur Beurteilung des Wirkungsgrades der Bauchspeicheldrüse verwendet. Dieser Wert, HbA1c genannt, kann jederzeit gemessen werden.
Das Problem mit einem erhöhten Blutzucker ist vielschichtig. Er belastet die Leber und kann im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, wie erhöhten Fettwerten, aggressiv auf alle Verdauungsorgane wirken. Was wiederum zu Gefäßveränderungen, Verhärtungen und Durchblutungsprobleme führe kann.

Als wichtigste Vorsorgeuntersuchung bei Diabetikern sollte man:

    * einmal im Jahr einen Augenarzt aufsuchen
    * regelmäßig die Beine und Füße (Fersen) auf Verletzungen,
       offene Stellen, etc… untersuchen
    * mindestens einmal im Jahr die Stoffwechselwechselwerte,
       die Leber- und Nierenfunktion überprüfen lassen
    * gegebenenfalls auch ein Belastungs- EKG machen lassen

Zur Reisezeit ist außerdem unerlässlich:
    * Insulin und Prüfgerät immer im Handgepäck mit sich führen
    * ausreichend Tabletten zur Zuckerkontrolle mitnehmen, da nicht alle
       Präparate im Ausland erhältlich sind
    * nach Reisen und großer Anstrengung nicht nervös werden, wenn die
       Zuckerwerte mal steigen, denn dies ist stressbedingt und normal
    * keine Änderungen der Routine vornehmen
    * im Zweifelsfall bei Schwindel, Schweißausbruch, unklarem Sehen oder
       innerer Unruhe zunächst Zucker zu sich nehmen, wenn danach keine 
       Besserung auftritt sollte ein Arzt/Notaufnahme konsultiert werden

Dr. Miguel Corty Friedrich
Allgemeinmediziner
F A f. Naturheilverfahren

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