Die Rechnung bitte…

Eine typische Situation: Man geht zusammen essen, Verschiedenes wird bestellt. José bekommt nur einen Salat serviert. Antonio ordert zur Vorsuppe und Hauptspeise sogar noch einen Kaffee und einen Aperitif.
Klarer Fall. In Deutschland ist es üblich, dies alles auseinander zu klamüsern. Wenn dann nach einer halben Stunde Rechnerei noch ein Bier auf dem Kellnerblock offen bleibt, will es keiner bezahlen.

In Spanien ist so etwas undenkbar. Dort dreht man nicht jeden Cent dreimal herum. Schnell wird die ganze Rechnung durch die Anzahl aller Personen geteilt. Der Kellner kassiert anschließend den gesamten Betrag. Das erspart ihm und auch den Gästen Zeit und Nerven.

Sind es kleinere Gruppen ist es sogar oft so, dass nur Einer die komplette Rechnung übernimmt. Die Spanier geben gern und stürzen sich in Unkosten, damit Gäste und Freunde sich wohl fühlen.
Es ist keine Seltenheit, dass man in dem Moment, da man bezahlen will, feststellt, dass die Rechnung schon von jemand Anderem beglichen wurde.

Es gibt sowieso ein "nächstes Mal", bei dem auch der einstig Gebende – in diesem Fall José – mal mehr verzehrt als die Anderen. Ach ja: Auch beim Trinkgeld ist man in Spanien nicht zimperlich. Zehn Prozent sind üblich. Meist geben die Spanier aber mehr.
Allerdings sind die Preise im Süden immer noch erschwinglicher als in Deutschland. Beispielsweise kostet ein "Café con leche", der beliebte Milchkaffee, ab 1,10 Euro und eine Cola ab 1,50 Euro. Wer dennoch eine Extrawurst-Rechnung verlangt, wird von dem ein- oder anderen Kellner böse Blicke ernten.

2010
Saskia Wiegand
IMP-Agentur

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