Fälschungen von Markenprodukten

Sie sehen fast genau gleich aus, haben meist einen ähnlichen Schriftzug, identische Farben und sehen verblüffend ähnlich wie das Original aus – die Kopie oder die Fälschung eines Markenartikels.
Der Markenartikel-Verband unterscheidet zwischen Markenpiraterie und Nachahmung. Unter Markenpiraterie versteht man die identische Reproduktion von prestigeträchtigen Markenprodukten (z.B. gefälschte Rolex-Uhren).
Gemäss einer Studie des Europäischen Markenverband AIM gab es in den Jahren 2000 und 2001 insgesamt 470 Nachahmungen in 12 europäischen Ländern. An der Spitze liegen Spanien mit 148 und Italien mit 113 Nachahmungen.
Bei der Nachahmung sind die Produkte den geschützten Marken so ähnlich, dass sie leicht verwechselt werden. Mit der absichtlichen Ähnlichkeit zu Markenprodukten zielt der Nachahmer auf eine Verwirrung der Konsumentinnen und Konsumenten.
Der Kopist hofft, dass die Kunden die Produkte bei der Auswahl im Regal für das Original halten oder zumindest eine Beziehung zum Originalhersteller vermuten.
Eine Rechnung, die aufzugehen scheint. Gemäss einer vor rund zehn Jahren in Frankreich erfolgten Studie reichen wenige gleiche oder ähnliche Elemente, damit durchschnittlich 20 bis 30 Prozent der Testpersonen die Nachahmung mit dem Original verwechseln.
Markenpiraten kapern die Märkte. Eine Rolex oder eine exklusive A. Lange & Söhne für wenig Geld, eine Markenbrille zum Schnäppchenpreis – nahezu jedes Markenprodukt ist auch gefälscht erhältlich.
Billiger als auf den Flohmärkten wie dem Mercadillo von Guardamar oder am Paseo Vista Alegre von Torrevieja lassen sich die Kopien nicht erwerben.
Die gefälschten Waren stammen meist aus den international operierenden Fälscherschmieden in Thailand und China. Auch Hongkong, Tschechien oder Polen liegen dabei ganz groß im Rennen.
Doch ist dies ein ständiges Katz- und Mausspiel mit der Polizei, die den Händlern bei Kontrollen die illegalen Produkte abnehmen.
Im letzten Jahr wurde eine große Razzia in Torrevieja durchgeführt. 6000 Uhren, 3000 gefälschte Kleidungsstücke und 300 DVDs wurden dabei eingestampft.
Der Verkauf solcher Fälschungen ist mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit hoher Geldstrafe bedroht.

Susanne Hesse

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