Granada
"Gib ihm ein Almosen, Frau, denn es gibt im Leben kein schlimmeres Unglück, als blind zu sein in Granada."
(Vers des Dichters Francisco Alarcón de Icaza)
Zu Füßen der Sierra Nevada, zwischen den Flüssen Darro und Genil, befindet sich eine der interessantesten und bedeutendsten Städte des östlichen Andalusiens: Granada. Neben ihrem beeindruckenden maurischen Erbe kann man dort architektonische Schmuckstücke der Renaissance sowie modernste Einrichtungen des 21. Jahrhunderts bewundern.
Granada ist mit 270.000 Einwohnern eine der größten Städte Spaniens und zählt zu den von Touristen meistbesuchten Orten der Welt.
Die Stadt bietet durch die Lage zur Sierra Nevada, dem höchsten Bergmassiv Spaniens (der höchste Berg, Mulhacén, ist 3478 m hoch), einerseits ein hervorragendes Wintersportangebot. Andererseits ist das Mittelmeer mit langen Stränden nicht weit und so bietet sich Granada als ideales Urlaubsziel für jede Jahreszeit an.
1492 endete die siebenhundertjährige Geschichte der Araber in Spanien und damit auch die 250 Jahre dauernde Herrschaft der Nasriden in Granada. Die Alhambra war ihr Sultanspalast, genannt "Die rote Zitadelle", denn ihre Mauern erglühen im Licht der Tageszeiten in den unterschiedlichsten Farbnuancen eines zarten Rots. Eisenhaltiger Ton, aus dem die Ziegel gefertigt wurden, ist für das Farbspiel verantwortlich.
Der erste Blick von der Sierra Nevada auf die schlichten Mauern der Alhambra verrät nicht, welche Schätze sich im Inneren des Palastes verbergen: islamische Ornamentik, ein Farbenmeer aus Kacheln und eine kunstvolle Wasser-Architektur verleihen der Alhambra orientalischen Zauber.
Das letzte von den Katholischen Königen zurückeroberte Königreich besitzt ein unglaubliches kunsthistorisches Erbe. Arabische und christliche Elemente gehen in den Straßen von Granada Hand in Hand. Brunnen, Aussichtspunkte und Cármenes, die von Gärten umgebenen typischen Häuser von Granada, haben dazu beigetragen, unvergessliche Fleckchen Erde zu schaffen.
Nicht umsonst wurde eines der alten Viertel der Stadt, der Albaicín, neben der Alhambra und dem Generalife von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Die Gran Vía de Colón und die Avenida de los Reyes Católicos führen den Besucher zu den bedeutendsten Vierteln und den während der Renaissance erbauten Monumenten.
Die Alhambra in Granada
Während der langjährigen maurischen Herrschaft wurden die wichtigsten Monumente und Anlagen, allen voran die weltberühmte Alhambra, geschaffen. Die Alhambra ist nicht nur der älteste, sondern auch der besterhaltenste arabische Palast seiner Zeit. Die auf einer Anhöhe liegende und die Stadt überragende Befestigung war Sitz der letzten moslemischen Könige in Spanien.
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Auf dem rötlichen Hügel der Alhambra befinden sich die alte "Alcazaba" (die maurische Festung) und die Nasridenpaläste. Dieses Prachtwerk arabisch-granadinischer Kunst, das zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert erbaut wurde, umfasst zahlreiche Gebäude, welche durch Innenhöfe, Gärten und Brunnen miteinander verbunden sind. Seine feine, liebevolle Bauweise kann man besonders im Patio de los Arrayanes und im Patio de los Leones, im Salón de los Embajadores oder in der Sala de las Dos Hermanas bewundern.
Auf demselben Hügel liegen auch der Generalife, die einstige Sommerresidenz der Nasridenkönige, sowie der Palacio de Carlos V. Dabei handelt es sich um einen Bau im Renaissance-Stil, in dem sich das Provinzialmuseum der Schönen Künste und das Alhambra-Museum befinden. Ersteres beherbergt eine bedeutende Sammlung von Künstlern des 16. Jahrhunderts, wobei hier vor allem Alonso Cano und Pedro de Machuca erwähnt sein sollen. Ein Besuch im Alhambra-Museum ist eine hervorragende Gelegenheit, die hispano-arabische Kunst von Granada kennen zu lernen.
Auf einer anderen Erhebung der Stadt befindet sich das Viertel Albaicín mit seinem stark arabischen Charakter. Enge, steile Straßen werden gesäumt von Cármenes, den typischen, von Gärten umgebenen Häusern von Granada, alten Moscheen, über denen christliche Kirchen errichtet wurden (San Salvador, San Bartolomé und San José) sowie kleinen Plätzen wie San Nicolás und San Cristóbal. Von diesen beiden Punkten aus hat man einen herrlichen Ausblick über die Alhambra und die Gipfel der Sierra Nevada.
Zwischen den alten Stadtmauern, der Puerta de Elvira und der Carrera del Darro hält der Albaicín noch viele weitere Überraschungen bereit. Die arabischen Bäder (El Bañuelo), die Mudéjar-Verzierungen des Klosters Santa Isabel la Real, der Renaissance-Stil des Palacio de los Córdova und des Klosters Santa Catalina de Siena sowie die beeindruckende Fassade der Real Chancillería sind nur einige davon.
Der obere Teil dieses Hügels wird von dem Viertel Sacromonte beherrscht, wo man die Höhlenhäuser von Granada (Casas-Cueva), die Zambras (ein Flamencotanz) und die Kapelle Santo Sepulcro entdecken kann.
Zwischen steilen Straßen und dem flachen Teil der Stadt erstreckt sich der so genannte Realejo (das königliche Viertel). Zu seinen wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen der Carmen de los Mártires, der Campo del Príncipe, das Manuel de Falla Museum und die Casa de los Tiros. Die Herrenhäuser und kleinen Paläste dieser Gegend bilden einen starken Kontrast zur arabischen Struktur ihrer Straßen.
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Der beste Weg, das christliche Granada kennen zu lernen, ist ein Besuch der Kathedrale. Zuvor kommt man jedoch durch den Corral del Carbón, den einstigen arabischen Getreidemarkt und heutigen Sitz der Fundación del Legado Andalusí (Stiftung für Arabisches Erbe) und über die Plaza de Bibrambla, die für ihren Blumenmarkt bekannt ist.
Arabischen Ursprungs ist auch die Alcaicería, früher ein arabischer Seidenmarkt, auf dem man heute Produkte des regionalen Kunsthandwerks erwerben kann, sowie der Palacio de la Madraza, ein hervorragendes Beispiel arabischer Architektur.
Die Capilla Real, in der die Katholische Könige bestattet wurden, führt zur Kathedrale von Granada. Die Kathedrale mit gotischem Grundriss, wurde nach Plänen von Diego de Siloé, einem der bedeutendsten Vertreter seiner Epoche, erbaut und im Renaissance-Stil fertiggestellt.
Das reiche Erbe Granadas ist in Ausstellungen und Sammlungen der berühmtesten Museen erhalten. Besuchern wird empfohlen, sich ein wenig Zeit zu nehmen, um die bedeutenden Ausstellungsstücke des Archäologischen Museums zu bewundern. Die Fundación Rodríguez Acosta, das Federico García Lorca Museum und das Kunstzentrum José Guerrero sind ebenfalls sehr empfehlenswert.
Das Museum, das vielleicht am besten den Geschmack aller Besucher trifft, ist der Parque de las Ciencias, der Park der Naturwissenschaften. Dabei handelt es sich um ein interaktives Museum mit über 200 verschiedenen Experimenten in den Bereichen Biosphäre, Sinne, Wahrnehmung und Erfindungen, zu dem auch ein Planetarium gehört.
Um bequem alle wichtigen Sehenswürdigkeiten besuchen zu können, hat die Stadt für Besucher den so genannten Bono Turístico erdacht. Dabei handelt es sich um eine Mehrfacheintrittskarte, die den Besuch der Alhambra, des Generalife, der Kathedrale und der Capilla Real, der Klöster la Cartuja und San Jerónimo sowie des Parque de las Ciencias beinhaltet. Darüber hinaus enthält der Bono Turístico zehn Fahrten auf den Linien der städtischen Busse und Microbusse Granadas.
Geschichte von Granada
Der Einzug der Katholischen Könige leitete dann eine glanzvolle Epoche im Zeichen der Renaissance ein, in der die zahlreichen christlichen Bauten errichtet wurden.
Über viele Jahrhunderte hinweg, sowohl während der maurischen als auch während der christlichen Herrschaft, war Granada ein bedeutendes Kulturzentrum und erfreut sich auch heute noch eines beneidenswerten Kultur- und Freizeitangebots.
Kino-, Musik- oder Theaterfestivals gesellen sich zu Temporär- und Dauerausstellungen. Auch lädt die großartige Landschaft um Granada zu Ausflügen ein und nicht zuletzt bietet die Sierra Nevada verschiedenste Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Ein lohnenswertes Ausflugsziel sind sicher die "Las Alpujarras", eine schroffe, ursprüngliche Bergregion im Südosten von Granada.
Las Alpujarras – die Umgebung von Granada
Die südlich der Bergriesen Mulhacén und Veleta gelegenen Alpujarras galten über Jahrhunderte wegen ihrer Lage als kaum einnehmbar. Römer, Araber, Spanier und auch Franzosen versuchten es, aber nur die Mauren konnten über einen langen Zeitraum der Region ihren Stempel aufdrücken.
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Hierhin flüchteten sie sich nach der Reconquista im Mittelalter und machten aus der Gegend mit Hilfe von ausgeklügelten Bewässerungssystemen eine fruchtbare Landschaft. Die Dörfer und Städtchen bestehen aus kleinen weißen Häusern entlang der Berghänge, woran man zum Beispiel den Einfluss der Araber beim Bau erkennen kann.
Die Mauren prägten bis ins 16. Jahrhundert die alpine Region. Doch dann wurden auch hier die Mauren vertrieben und der Landstrich mit Einwanderern aus dem Norden besiedelt. Danach versank die Region Alpujarras nahezu in Vergessenheit, bis die Reisenden der Romantik sie wieder entdeckten. Alte Traditionen und Bräuche sind so bis in die Gegenwart erhalten geblieben.
Die kränkelnde Landwirtschaft und hohe Arbeitslosigkeit machen den Einwohnern heute zu schaffen. Doch für einen Tagesausflug lohnt es sich, einmal durch die kleinen Orte zu fahren, ein bißchen Kunsthandwerk einzukaufen und den Duft unzähliger Olivenbäume zu genießen.
Informationen zu Granada erhalten Sie im Internet unter www.granadatur.com www.granada.org oder www.granada.net
Darüber hinaus kann man sich telefonisch unter 0034-95 825 990 an die Touristinformation Corral del Carbòn wenden.
Weitere Informationsstellen:
Ayuntamiento de Granada
18002 Granada, Spanien
Telefon 0034-958 226 687
Fax 0034-958 248 174
Deutsch-Spanische Gesellschaft
c/o Thomas Bauer
Leipzigerstrasse 4
79211 Denzlingen
Telefon 0049-766 671 95
Julia Borck
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