Handyfieber

In Spanien herrscht das Handy-Fieber. Jedes  Jahr wächst der Markt der mobilen Kommunikation um mehr als 15  Prozent . Wurden Anfang des Jahres noch 38,6 Millionen Handy-Verträge abgeschlossen, waren es zum Ende des Jahres insgesamt 42 Millionen. Von ihren bis zu zweistelligen Gewinnzuwächsen haben die drei spanischen Mobilfunkanbieter Orange, Telefónica-Movistar und Vodafone nach Angaben der Aufsichtsbehörde CMT (Comisión del Mercado de las Telecomunicaciones) jedoch weniger als die Hälfte an ihre Kunden weitergegeben.
Die Handykosten in Spanien gehören laut Europäischer Komission zu den höchsten in ganz Europa. Begründet wird dies durch den fehlenden Wettbewerb durch so genannte Móviles virtuales, unabhängige Telekommunikationsanbieter wie die Firma „debitel" in Deutschland, die dort rund vier Millionen Kunden hat. Dadurch ist die Marktmacht der Konsumenten in Spanien sehr eingeschränkt.
In diesem Jahr könnte zumindest ein vierter Anbieter auf den spanischen Markt kommen. Die Firma Esfera besitzt bereits  eine Lizenz, wirtschaftliche Probleme haben den Start jedoch immer wieder verzögert.
Bis dahin bleibt das Oligopol der drei „Großen". Das hat zur Folge, dass Spanien im europäischen Vergleich relativ teure Preise hat. Die Preise für die Mobilfunkgeräte sinken zwar unaufhaltsam weiter.
Bei einem Vertragswechsel gibt es sogar ein Handy kostenlos. Im Gegensatz dazu sind in den letzten vier Jahren die Verbindungskosten im Schnitt jedoch um 20 Prozent gestiegen.
Nichts ist leichter, als einen Handyvertrag abzuschließen. Wer eine spanische Residencia besitzt, kann einen Vertrag sogar per Telefon besiegeln. Problematisch kann es allerdings werden, wenn man seinen Vertrag dann kündigen möchte.

Kunden, die bei einem Anbieterwechsel ihre alte Nummer mitnehmen wollen, bekommen häufig Probleme. Es ist unglaublich, mit welchen Tricks Unternehmen verhindern, dass man sich abmeldet. Zum Beispiel indem man sie von eine Warteschleife in die nächste leitet. Dahinter steckt, dass sich der Wert eines börsennotierten Unternehmens nach der Anzahl der Kunden bemisst.
Um eine sichere Abmeldung zu garantieren, sollte man auf jeden Fall die Abmeldung schriftlich verfassen und dann per Einschreiben oder noch besser als „burofax" abschicken. Ein Burofax ist ein zertifiziertes Fax, das auch den Inhalt bestätigt und bei jeder Poststelle aufgegeben werden kann. Damit hat man eine Grundlage, um im Zweifelsfall klagen zu können.
Gesetzlich geregelt wird zukünftig auch der Vertragsabschluss. Diese gesetzliche Verordnung trat 2006 in Kraft treten.

Bei Problemen hilft die Verbraucherschutzvereinigung „Organización de Consumidores y Usuarios" (OCU). Wegen des „Aufrunden-Tricks" hat sie kürzlich gegen die drei spanischen Mobilfunkanbieter geklagt und in erster Instanz Recht bekommen. Telefónica und Co. haben bei ihren meisten Tarifangeboten die Sprechzeiten im 30-Sekunden-Takt abgerechnet. So bezahlte der Kunde für 31 Sekunden Gesprächsdauer genauso viel wie für 60 Sekunden, die erste Minute wurde vollständig abgerechnet, plus die Gebühr für den Aufbau des Gesprächs – nach OCU-Angaben „einmalig" in Europa. „Mittlerweile bieten wir bei unseren meisten Tarifen eine sekundengenaue Abrechnung an", versichert ein Telefónica-Sprecher.

Susanne Hesse

IMP-Agentur

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