Hochzeit in Spanien – Pego im Festrausch: Tradition und Moderne

Strahlender und schöner kann ein Hochzeitstag nicht sein. Die Sonne strahlt mit dem hübschen Brautpaar um die Wette!
Bis dato hatte ich schon einige Hochzeiten hier in Spanien erlebt, aber immer waren es „Mischehen“, also Deutscher heiratet Spanierin. Warum diese Hochzeiten „anders“ sind, als typisch spanische Hochzeiten, entzieht sich meiner Kenntnis. Auf jeden Fall, hatte ich am letzten Samstag das große Vergnügen, bei einer „richtigen“ spanischen Hochzeit als Gast geladen zu sein.

Circa 50 Gäste versammeln sich im Haus der Brauteltern (in diesem Fall, der Brautmutter), dort wartet nun die in edles Tuch gehüllte Familie und die engsten Freunde auf die Ankunft des Bräutigams. Derselbe, im Gefolge seiner Familie begrüßt seine Liebste und sieht sie, anders als wir es aus Deutschland gewohnt sind, in ihrer ganzen Pracht.  Geleitet wird die Braut, falls vom Vater leider nicht mehr möglich, von einem Schwager.  Der Hochzeitszug setzt sich zu Fuß in Bewegung und wird zunehmend größer. Viele Hochzeitsgäste, die ebenfalls geladen sind, formieren sich unterwegs auf dem Weg zur Kirche. Ein grandioses Spektakel!

Am Wegesrand stehen Dorfbewohner und Schaulustige, sie applaudieren und jubeln. Ständig hört man den Ruf: que quapa – wie schön, wie schön…

Ist es auch!   Ja, beinahe hätte ich es vergessen: am Haus wird zum ersten Mal geböllert!  Die halbe Straße liegt voller Sprengkörper, die detonieren und einem schier das Trommelfell zerreißen. Aber das ist unwichtig, die bösen Geister müssen vertrieben werden!  Dann begleitet eine kleine Kapelle den Brautzug. Unter Einsatz aller Kräfte wird getrommelt und schalmeit.

Die wunderschöne kleine Barockkirche ist über und über mit weiß-gelben Blumenarrangements geschmückt, die Gäste füllen das Gotteshaus. Draußen warten nochmals mindestens 200 Gäste oder Schaulustige, weil die Kirche die Massen gar nicht fassen kann. Ein Chor singt, eine Sängerin , eigens engagiert, jubelt ihr Ave Maria unter die Kuppel.

Hochzeit in Spanien Pego Bild 2

Die Zeremonie ist der unseren natürlich sehr ähnlich. Nach etwas über einer Stunde verlässt das junge Paar unter Jubel und mit dem Austausch von tausenden von Küssen von allen Wartenden, die Kirche.  Böller, Kanonen, die rote Konfetti über Platz und Gäste werfen, Reis der für Glück und Wohlstand und Fruchtbarkeit sorgen soll, prasseln auf die Gäste und das Brautpaar nieder.

Nach einer weiteren halben Stunde setzt sich der nun wirklich lange Brautzug wieder in Bewegung. Man läuft. Glücklicherweise ist Pego ja ein überschaubarer Ort – der Weg ist nicht allzu lang und man kommt schließlich im Bankettsaal an.

Mit 9 Gängen wird die Hochzeitsgesellschaft verwöhnt. Nach fast 4 stündigem Nonstop Essen, spielt eine Kapelle zum Tanz. Ein wirklich schönes Erlebnis.  Natürlich wurde auch beim Einzug des Brautpaars in das Restaurant wieder geböllert, als sei es die letzte, wirklich die allerletzte Chance, alle Böller des Jahres zu verpulvern.  Aber das gehört dazu. Das sind alte Bräuche und Riten, die gepflegt werden – und das ist auch schön so!

Auffallend ist, wie außerordentlich gut die Hochzeitsgesellschaft gekleidet ist. Es werden weder Kosten noch Mühen gescheut, um sich dem Anlass entsprechend in Schale zu werfen. Dass die Braut und der Bräutigam natürlich durchgestylt sind, versteht sich von selbst.

Brautkleider sind hier in Spanien sehr teuer.  Ein hübsches, schickes und traumhaftes Brautkleid schlägt gut und gerne mit 2.000 bis 3.000 Euro und mehr zu Buche.  Auch wenn es der schönste Tag im Leben einer Braut oder der Brautleute sein sollte, so kann man doch wirklich Geld sparen, wenn man sich ein wenig im Internet umschaut.

Hochzeit in Spanien Pego Bild 3

Hochzeit in Pego. Impressionen einer Hochzeit

Spanien A – Z | Weitere Artikel unter „H“