In Villafrechós ist Paarungszeit
Letztes Wochenende trafen rund 100 Frauen aller Altersgruppen in dem westspanischen Dorf bei Valladolid ein. Die potentiellen Bräute wurden von einer Agentur angeworben und stammen Presseberichten zufolge aus verschiedenen Gegenden Spaniens, aus Brasilien, Rumänien, Bulgarien und Ecuador. Der Bürgermeister ergriff die Initiative, Mann und Frau durch ein „Blind Date“ näher zu bringen, in der Hoffnung, bald wieder öfter Hochzeitsglocken läuten zu hören. Die Caballeros führten die Damen zum Essen, die sich vom Engagement der Dorfbewohner durchaus geschmeichelt fühlten. „Das ist eine aufregende Erfahrung“, sagte Irene Velasco (45). „Ich bin allerdings nicht gekommen, um die Liebe meines Lebens zu finden, sondern eher, um neue Leute zu treffen und eine gute Zeit zu haben.“ Auch die Männer waren von dem plötzlichen Frauenandrang begeistert. Tomás Infestas (57) hatten es alle Frauen angetan. „Ich will eine Partnerin finden, ich bin so allein.“ Eine der ledigen Besucherinnen warf sogar ein Auge auf den Bürgermeister: „Ich glaube, er ist ledig und genau in meinem Alter.“
Ob das Standesamt nun mehr Besuche verzeichnen wird, ist noch unklar. Es soll jedoch über das Wochenende für schnell entschlossene Paare offen gehalten werden.
Die Bevölkerung hat es offensichtlich wirklich eilig. Viel Zeit für romantische Stunden zum Kennen lernen sind nicht gern gesehen. Hier geht es gleich ans Eingemachte. Die spanische Tageszeitung El País kann darüber nur schmunzeln: „Wenn dieses Beispiel Schule mache, muss demnächst der Regierungschef allen Spaniern und Spanierinnen einen Freund oder eine Freundin versprechen.“
Charlotte Wolter, 11. Mai 2006
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