Die autonome Gemeinschaft Katalonien (span.: Cutalursa) liegt im äußersten Nordosten der Halbinsel. Die 31962 km² große historische Region hat die Form eines Dreiecks, das im Norden an Frankreich und Andorra, im Westen an Aragon und im Osten an das Mittelmeer grenzt.
An die Südspitze schließt sich Valencia an. Über 6 Mio. Menschen oder etwa 16% der spanischen Bevölkerung leben in Katalonien, davon mehr als die Hälfte im Großraum Barcelona, der Hauptstadt der Region. Katalonien umfasst die Provinzen Girona, Lleida, Barcelona und Tarragona.
Die Katalanen sprechen eine eigene Sprache, das Catalan. Katalonien ist die wichtigste Industrieregion des Landes, auf die ca. ein Viertel der spanischen Industrieproduktion entfällt. Etwa 40% der Bevölkerung sind in diesem Sektor beschäftigt. Industrielles Ballungszentrum ist der Großraum Barcelona.
Daneben finden sich in Sabadell, Terrassa und Tarragona-Reus bedeutende Industrieansiedlungen. Schwerpunkte sind die Maschinen- und Kfz-Produktion, das Baugewerbe sowie die Chemie- und Textilindustrie.
In der Landwirtschaft arbeiten knapp 6% der Katalanen (Spanien: 14,1%; EG: 8,2%). Vorherrschend sind nach wie vor Kleinbetriebe, die traditionell häufig zu Kooperativen zusammengeschlossen sind. Im gesamtspanischen Vergleich ist die Landwirtschaft stark mechanisiert und motorisiert und eng an eine lebensmittelverarbeitende Industrie gekoppelt.
Bedeutendste Anbauprodukte sind Weizen, Oliven, Wein und Mandeln. Katalonien gilt nicht nur wegen seiner Lage und seines hohen industriellen Standards, sondern auch aufgrund seiner Geschichte als mediterranste Region Spaniens.
Ende April 1988 feierte die Generalität die 1000jährige Unabhängigkeit der autonomen Gemeinschaft. Ihre politische Keimzelle war die Hispanische Mark, die Karl der Große Ende des 8. Jhds. als Grenzmark gründete.
Da die Frankenkönige dem Grafen Borrell II. nach einem Verwüstungsfeldzug von al-Mansur im heutigen Katalonien militärische Unterstützung verweigerten, sagte dieser sich 988 von der fränkischen Oberherrschaft los.
Danach entwickelte sich die Grafschaft Barcelona zu einem eigenständigen Reich zwischen dem Frankenstaat und dem ordobesischen Kalifat. Die Grafen aus dem Hause Barcelona waren seit 1137 zugleich Könige der katalanisch-aragonischen Krone.
Im Mittelalter entwickelte sich Barcelona zu einer blühenden Handels- und Seemacht. Neben südfranzösischen Gebieten war Ziel der territorialen Expansion Kataloniens seit jeher das Mittelmeer: die Balearen, Sizilien, Sardinien, Korsika, das Königreich Neapel und zeitweise Konstantinopel, Athen und der Peloponnes.
Ebenfalls eine Reihe nordafrikanischer Hafenstädte gehörten zum Reich. Im 16. Jhd. bedrohten Genua, Frankreich und besonders die Türkei die katalanische Hegemonie im Mittelmeer. Zudem schloss Kastilien die katalanisch-aragonische Krone bis 1778 vom Amerikahandel aus.
In diese Zeit fiel ein vehementer wirtschaftlicher Niedergang. Auch politisch erlitten die Katalanen im 17. und 18. Jhd. Rückschläge. 1640 begann mit dem Aufstand der Schnitter (Els Segudors, Thema der katalanischen Nationalhymne), die den königlichen Statthalter in Barcelona ermordeten, eine fast 20jährige, letztlich erfolglose Auseinandersetzung mit dem Zentralismus Felipes IV. 1659 verlor Katalonien seine südfranzösischen Gebiete.
Im spanischen Erbfolgekrieg schien den Katalanen der Habsburger Prätendent eher ihre nationalen Eigeninteressen zu gewährleisten als die Bourbonen.
Nach mehrmonatiger Belagerung Barcelonas war 1714 die Niederlage besiegelt. Die Cortes wurden aufgelöst und Sonderrechte abgeschafft. Der 11. September, Tag der Niederlage Barcelonas, ist heute katalanischer Nationalfeiertag.
Katalonien ließ sich seit jeher schwer dem kastillischen Zentralismus unterordnen. Ökonomische Interessen und Wertvorstellungen divergierten zu sehr. Während der kastilische Ritter Arbeit als entwürdigend wertete, zählte für den Katalanen der Seny, der gesunde Menschenverstand, auf dem das katalanische Arbeitsethos basiert und der die Blüte des katalanischen Merkantilismus mitbegründete.
Im 19. Jhd. brachte die industrielle Revolution (Textilindustrie) einen für Spanien einzigartigen wirtschaftlichen Aufschwung. Der katalanische Nationalismus blühte erneut auf und fand Unterstützung im Bürgertum, dessen Interessen nicht mit denen des rückständigen Kastilien zusammenfielen.
Nationalistische Elemente prägten auch die katalanische Romantik seit Mitte des 19. Jhds. (Renuixengu). Sie förderte katalanisches Kulturgut und wertete das Catalan als Sprache auf. Weil der katalanische Nationalismus alle Schichten und Klassen verband, gelang es 1913, mit der Mancomunitat beschränkte Selbstverwaltungsrechte zu erreichen, die der Diktator Primo de Rivera 1925 wieder aufhob.
Der dauerhafte Wunsch, sich vom Zentralstaat zu befreien, war ein fruchtbarer Boden für anarchistische Strömungen. 1910 gründete sich die anarchistische Gewerkschaft CNT, die einen Grossteil der Arbeiterschaft organisieren konnte. Sie erstrebte die Beseitigung staatlicher Zwangsapparate und Formen der gewerkschaftlichen Selbstverwaltung.
Auch die seit den 20er Jahren massenhaft einwandernden Landarbeiter aus Andalusien, der zweiten Hochburg des Anarchismus, hingen den Lehren des russischen Revolutionärs Michail Bakunin an. Während der Zweiten Republik erreichte die Republikanische Katalanische Linke ERC, die teils von der CNT unterstützt wurde, ein Autonomiestatut und begründete einen republikanischen Teilstaat, der 1932 anerkannt wurde.
Im Juli 1936 versuchten die franquistischen Generäle die Regierung Companys per Putsch zu beseitigen, scheiterten aber am Widerstand der Bevölkerung Barcelonas. Im Bürgerkrieg gestaltete sich die Zusammenarbeit zwischen Kommunisten und Anarchisten aufgrund unterschiedlicher Zielsetzungen eher schwierig. Es kam zu blutigen Zusammenstößen.
Das Ende des Bürgerkrieges brachte 1939 das Ende der kurzen katalanischen Autonomie. Doch konnten mehr als 35 Jahre Diktatur und systematische Ausrottungsversuche den Katalanismus nicht beseitigen. Catalan war verboten. Mit dem heimlichen und später offenen Gebrauch ihrer Sprache und der Pflege ihres Kulturgutes opponierten die Katalanen gegen das Franco-Regime: in Wander- und Gesangsvereinen, in den Nachbarschaftsvereinen Barcelonas, im Fußballclub Barga, in Pamphleten, die im Kloster Montserrat gedruckt wurden, in der Pflege des traditionellen Sardana-Tanzes, der noch heute an Wochenenden in vielen Gemeinden, sogar in Barcelona, getanzt wird, im Nova Cango, einer politischen Protestsong-Bewegung seit den 60er Jahren.
Dieser Widerstand ging von Intellektuellen- und Künstlerkreisen aus, erfasste aber auch den Klerus und das Bürgertum. Am 11. September 1977, dem Datum des unter Franco verbotenen Nationalfeiertages, fanden in ganz Katalonien Kundgebungen statt, die die Forderung nach Selbstbestimmung und Selbstverwaltung erhoben. In Barcelona nahmen 1,5 Mio. Menschen teil. 1979 erhielt Katalonien ein Autonomiestatut.
Das Catalan hat seit der Demokratisierung einen erneuten Aufschwung erhalten, mehrere Radiosender, Fernsehprogramme und ein paar Tageszeitungen bedienen sich dieser Sprache.
Nicht ohne Probleme bleibt dies für die eingewanderten Arbeitskräfte, vor allem aus Andalusien und Extremadura, die immerhin 40% der Bevölkerung stellen. Sprachförderungsprogramme sollen das Catalan als von allen gesprochene Sprache verbreiten helfen.
An die Südspitze schließt sich Valencia an. Über 6 Mio. Menschen oder etwa 16% der spanischen Bevölkerung leben in Katalonien, davon mehr als die Hälfte im Großraum Barcelona, der Hauptstadt der Region. Katalonien umfasst die Provinzen Girona, Lleida, Barcelona und Tarragona.
Die Katalanen sprechen eine eigene Sprache, das Catalan. Katalonien ist die wichtigste Industrieregion des Landes, auf die ca. ein Viertel der spanischen Industrieproduktion entfällt. Etwa 40% der Bevölkerung sind in diesem Sektor beschäftigt. Industrielles Ballungszentrum ist der Großraum Barcelona.
Daneben finden sich in Sabadell, Terrassa und Tarragona-Reus bedeutende Industrieansiedlungen. Schwerpunkte sind die Maschinen- und Kfz-Produktion, das Baugewerbe sowie die Chemie- und Textilindustrie.
In der Landwirtschaft arbeiten knapp 6% der Katalanen (Spanien: 14,1%; EG: 8,2%). Vorherrschend sind nach wie vor Kleinbetriebe, die traditionell häufig zu Kooperativen zusammengeschlossen sind. Im gesamtspanischen Vergleich ist die Landwirtschaft stark mechanisiert und motorisiert und eng an eine lebensmittelverarbeitende Industrie gekoppelt.
Bedeutendste Anbauprodukte sind Weizen, Oliven, Wein und Mandeln. Katalonien gilt nicht nur wegen seiner Lage und seines hohen industriellen Standards, sondern auch aufgrund seiner Geschichte als mediterranste Region Spaniens.
Ende April 1988 feierte die Generalität die 1000jährige Unabhängigkeit der autonomen Gemeinschaft. Ihre politische Keimzelle war die Hispanische Mark, die Karl der Große Ende des 8. Jhds. als Grenzmark gründete.
Da die Frankenkönige dem Grafen Borrell II. nach einem Verwüstungsfeldzug von al-Mansur im heutigen Katalonien militärische Unterstützung verweigerten, sagte dieser sich 988 von der fränkischen Oberherrschaft los.
Danach entwickelte sich die Grafschaft Barcelona zu einem eigenständigen Reich zwischen dem Frankenstaat und dem ordobesischen Kalifat. Die Grafen aus dem Hause Barcelona waren seit 1137 zugleich Könige der katalanisch-aragonischen Krone.
Im Mittelalter entwickelte sich Barcelona zu einer blühenden Handels- und Seemacht. Neben südfranzösischen Gebieten war Ziel der territorialen Expansion Kataloniens seit jeher das Mittelmeer: die Balearen, Sizilien, Sardinien, Korsika, das Königreich Neapel und zeitweise Konstantinopel, Athen und der Peloponnes.
Ebenfalls eine Reihe nordafrikanischer Hafenstädte gehörten zum Reich. Im 16. Jhd. bedrohten Genua, Frankreich und besonders die Türkei die katalanische Hegemonie im Mittelmeer. Zudem schloss Kastilien die katalanisch-aragonische Krone bis 1778 vom Amerikahandel aus.
In diese Zeit fiel ein vehementer wirtschaftlicher Niedergang. Auch politisch erlitten die Katalanen im 17. und 18. Jhd. Rückschläge. 1640 begann mit dem Aufstand der Schnitter (Els Segudors, Thema der katalanischen Nationalhymne), die den königlichen Statthalter in Barcelona ermordeten, eine fast 20jährige, letztlich erfolglose Auseinandersetzung mit dem Zentralismus Felipes IV. 1659 verlor Katalonien seine südfranzösischen Gebiete.
Im spanischen Erbfolgekrieg schien den Katalanen der Habsburger Prätendent eher ihre nationalen Eigeninteressen zu gewährleisten als die Bourbonen.
Nach mehrmonatiger Belagerung Barcelonas war 1714 die Niederlage besiegelt. Die Cortes wurden aufgelöst und Sonderrechte abgeschafft. Der 11. September, Tag der Niederlage Barcelonas, ist heute katalanischer Nationalfeiertag.
Katalonien ließ sich seit jeher schwer dem kastillischen Zentralismus unterordnen. Ökonomische Interessen und Wertvorstellungen divergierten zu sehr. Während der kastilische Ritter Arbeit als entwürdigend wertete, zählte für den Katalanen der Seny, der gesunde Menschenverstand, auf dem das katalanische Arbeitsethos basiert und der die Blüte des katalanischen Merkantilismus mitbegründete.
Im 19. Jhd. brachte die industrielle Revolution (Textilindustrie) einen für Spanien einzigartigen wirtschaftlichen Aufschwung. Der katalanische Nationalismus blühte erneut auf und fand Unterstützung im Bürgertum, dessen Interessen nicht mit denen des rückständigen Kastilien zusammenfielen.
Nationalistische Elemente prägten auch die katalanische Romantik seit Mitte des 19. Jhds. (Renuixengu). Sie förderte katalanisches Kulturgut und wertete das Catalan als Sprache auf. Weil der katalanische Nationalismus alle Schichten und Klassen verband, gelang es 1913, mit der Mancomunitat beschränkte Selbstverwaltungsrechte zu erreichen, die der Diktator Primo de Rivera 1925 wieder aufhob.
Der dauerhafte Wunsch, sich vom Zentralstaat zu befreien, war ein fruchtbarer Boden für anarchistische Strömungen. 1910 gründete sich die anarchistische Gewerkschaft CNT, die einen Grossteil der Arbeiterschaft organisieren konnte. Sie erstrebte die Beseitigung staatlicher Zwangsapparate und Formen der gewerkschaftlichen Selbstverwaltung.
Auch die seit den 20er Jahren massenhaft einwandernden Landarbeiter aus Andalusien, der zweiten Hochburg des Anarchismus, hingen den Lehren des russischen Revolutionärs Michail Bakunin an. Während der Zweiten Republik erreichte die Republikanische Katalanische Linke ERC, die teils von der CNT unterstützt wurde, ein Autonomiestatut und begründete einen republikanischen Teilstaat, der 1932 anerkannt wurde.
Im Juli 1936 versuchten die franquistischen Generäle die Regierung Companys per Putsch zu beseitigen, scheiterten aber am Widerstand der Bevölkerung Barcelonas. Im Bürgerkrieg gestaltete sich die Zusammenarbeit zwischen Kommunisten und Anarchisten aufgrund unterschiedlicher Zielsetzungen eher schwierig. Es kam zu blutigen Zusammenstößen.
Das Ende des Bürgerkrieges brachte 1939 das Ende der kurzen katalanischen Autonomie. Doch konnten mehr als 35 Jahre Diktatur und systematische Ausrottungsversuche den Katalanismus nicht beseitigen. Catalan war verboten. Mit dem heimlichen und später offenen Gebrauch ihrer Sprache und der Pflege ihres Kulturgutes opponierten die Katalanen gegen das Franco-Regime: in Wander- und Gesangsvereinen, in den Nachbarschaftsvereinen Barcelonas, im Fußballclub Barga, in Pamphleten, die im Kloster Montserrat gedruckt wurden, in der Pflege des traditionellen Sardana-Tanzes, der noch heute an Wochenenden in vielen Gemeinden, sogar in Barcelona, getanzt wird, im Nova Cango, einer politischen Protestsong-Bewegung seit den 60er Jahren.
Dieser Widerstand ging von Intellektuellen- und Künstlerkreisen aus, erfasste aber auch den Klerus und das Bürgertum. Am 11. September 1977, dem Datum des unter Franco verbotenen Nationalfeiertages, fanden in ganz Katalonien Kundgebungen statt, die die Forderung nach Selbstbestimmung und Selbstverwaltung erhoben. In Barcelona nahmen 1,5 Mio. Menschen teil. 1979 erhielt Katalonien ein Autonomiestatut.
Das Catalan hat seit der Demokratisierung einen erneuten Aufschwung erhalten, mehrere Radiosender, Fernsehprogramme und ein paar Tageszeitungen bedienen sich dieser Sprache.
Nicht ohne Probleme bleibt dies für die eingewanderten Arbeitskräfte, vor allem aus Andalusien und Extremadura, die immerhin 40% der Bevölkerung stellen. Sprachförderungsprogramme sollen das Catalan als von allen gesprochene Sprache verbreiten helfen.
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