Lebensunterhalt in Spanien verdienen
Dennoch will ich versuchen, auch zu diesem Punkt Stellung zu nehmen. Es gibt wohl nirgends auf der Welt (das ist mein Eindruck) so viele über- und hochqualifizierte "Hilfsarbeiter" wie hier in Spanien.
Vieles nimmt man in Kauf , um eine andere Form von Lebensqualität haben zu können, u.a. auch das Jobben in Bereichen, an die man in Deutschland in keiner Sekunde einen Gedanken verschwenden würde.
Wenn Sie gezwungen oder gewillt sind, Ihren Lebensunterhalt verdienen zu wollen oder zu müssen, (einfacher ist es natürlich, wenn Sie Rente, Pension oder Vorruhegeld beziehen), sie das Leben unter südlicher Sonne dem Leben im kalten, wenn auch sozialgestütztem Deutschland vorziehen, dann krempeln Sie gedanklich schon mal die Ärmel hoch.
Keiner wartet hier auf Sie, Sie sind hier "Gastarbeiter" und "Ausländer", vergessen Sie das nicht, bei aller Euphorie, die sich bei dem Gedanken an südliche Gefilde auch einschleichen mag.
Obwohl hier viele Geschäftszweige in deutscher Hand sind, glauben Sie nicht, dass Sie hier zu deutschen Bedingungen arbeiten können. Die meisten Jobs laufen sowieso auf Provisionsbasis.
Gut lebt man von den Versprechungen firmenseits, die selbstverständlich so gut wie nie eingehalten werden. Prozessieren, Arbeitsgericht, Ihr vermeintliches Recht einklagen? Vergessen Sie es. Mit dem Geld, was Sie hierfür zu investieren gedenken, machen Sie sich ein paar schöne Wochen und suchen Sie weiter.
Wenn Sie die deutschsprachigen Wochenzeitschriften lesen, stellen Sie fest, dass der Dienstleistungssektor sich in unglaublicher Vielfalt präsentiert. So viele Pool- und Gartenpfleger, Putzfrauen (z.b. viersprachige), Fahrer, Be- und Entlader von allem möglichen, Näherinnen usw. wie hier, sucht man in Deutschland vergebens.
In den fünfzehn Jahren meines Hierseins, habe ich viele kommen und gehen sehen. Wenn Sie kein Überbrückungsgeld, langen Atem und den Wunsch zum Durchhalten im Gepäck haben, wird Ihr Traum vom sorgenfreien Leben bald zum Alptraum.
Auch hier fliegen einem die gebratenen Tauben nicht in den Mund. Auch hier bestätigen Ausnahmen, wie immer die Regel. Wenn Sie sich als Arzt, Anwalt, Steuerberater (mit jeweils spanischer Zulassung) hier niederlassen wollen, bestehen sicher noch Aussichten, obwohl auch in diesen Bereichen schon eine gewisse Marktsättigung erreicht ist.
Ich will Sie weder abhalten noch desillusionieren, aber fairerweise will ich Ihnen auch die Schattenseiten nicht vorenthalten. Für mich überwiegen nach wie vor und trotz allem die Sonnenseiten. Sonst wäre ich zwischenzeitlich sicherlich weitergezogen oder wieder zurückgegangen.
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