Segovia
Segovia ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Kastilien-León und liegt mit seinen rund 55.000 Einwohnern etwa 80 Kilometer nördlich von Madrid.
Die Stadt ist auf einer höher gelegenen Felsebene zwischen den Flüssen Eresma und Clamores situiert.
Diese malerische Stadt ist vor allem durch seine vielen mittelalterliche Bauten zu einem touristischen Anziehungspunkt geworden.
Geschichte von Segovia
Unter dem kastilischen Adel begann eine Neubesiedlung. So eroberte Alfons VI. die Stadt im Jahre 1085. Zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert war Segovia unter dem Geschlecht der Trastámara sogar Königsresidenz und durchlebte eine regelrechte Blütezeit.
1474 wurde hier Isabella zur Königin von Kastilien ausgerufen. Wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr die Stadt vor allem durch die Wollproduktion. Im 16. Jahrhundert zählte Segovia zu den Städten, die gegen eine Zentralisierung unter Karl V. kämpften. Im 18. Jahrhundert folgte die Bourbonenherrschaft.
Sehenswerte Bauwerke in Segovia
Nachdem Alfons der Weise die Anlage im 13. Jahrhundert restaurierte, fanden im 15. und 16. Jahrhundert weitere Ausgestaltungen statt. Diese Burg besitzt zwei Haupttürme, den Torre de Juan II. am Eingang und den Torre del Homenaje am Ausgang, die aus dem 14. Jahrhundert stammen. Besuchern ist es möglich den ersten Turm zu besteigen und von oben die wunderschöne Aussicht über die Stadt und die angrenzende Sierra de Guadarrama zu genießen.
Das Innere der Anlage enthält 11 Säle und zwei Patios, die den Besuchern das Ambiente des gehobenen Lebensstils des Mittelalters nachempfinden lassen. Ein Höhepunkt der Besichtigung ist der Thronsaal mit der atemberaubenden goldenen Sternendecke. Darüber hinaus beherbergt die Burg das Militärhistorische Museum.
Eine herausragende Sehenswürdigkeit und zugleich Wahrzeichen der Stadt ist das römische Aquädukt aus der Zeit Kaiser Trajans, über das früher Wasser in die Stadt geführt wurde.
Dieses Monument ist 29 m hoch und 728 m lang und teilweise zweistöckig. Es wurde von der UNESCO zusammen mit der Altstadt im Jahre 1985 zum Weltkulturerbe erklärt. Das Äquadukt liegt auf der Plaza del Azoguejo, von wo aus man direkt zur Altstadt gelangt. Am Fuße des Äquaduktes liegt das Kloster San Antonio el Real.
Kathedralen und Baudenkmäler
Das Innere brilliert durch farbenfrohe, gläserne Gemälde und einer wunderschönen Sternenkuppel. Außerdem zählt die Basilika viele verschiedene von Gittern abgetrennte Einzelkapellen mit eigenen Altaren.
Besonders herausragend ist jedoch der Hauptaltar mit einer aus Elfenbein gefertigten "Virgen de la Paz" aus dem 14. Jahrhundert. In der Capilla del San Cristo del Consuelo sind die Gräber der Bischöfe Raimundo de Losana und Diego de Covarrubias untergebracht.
Von hier aus erreicht man das Claustro, das zwischen 1524 und 1530 erbaut wurde. Das Baumaterial stammt aus dem Claustro der im 16. Jahrhundert zerstörten alten Kathedrale. Hier liegt auch das Museo Catedralico mit Gemälden von Ribera, sowie belgische Wandteppiche aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Segovia zählt unglaublich viele Kirchengebäude. Die Kirche La Vera Cruz gehörte einst dem Tempelritterorden an. In der ehemaligen Kirche San Juan de los Caballeros befindet sich heute das Museo Zuloaga, das Gemälde des gleichnamigen Künstlers präsentiert.
Die romanische Kirche San Martín aus dem 12. Jahrhundert ist besonders interessant aufgrund der gotischen Capilla de Herrera, in der die Familie Herrera ihre Gräber besitzt. Außerdem präsentiert die Capilla Mayor eine Skulptur Jesu Christi von Gregorio Fernández.
Das städtische Gefängnis ist direkt an diese Kirche angeschlossen. Weitere Kirchenkonstruktionen sind die Kirchen San Justo, San Esteban und San Andrés.
Zu den besonders attraktiven Plätzen Segovias zählt ohne Zweifel die Plaza Mayor. Dieser Platz aus dem 17. Jahrhundert ist das Herz von Segovia. An der nördlichen Seite steht das Rathaus, südlich die Kirche San Miguel, in der Isabela die Katholische einst zur Königin ausgerufen wurde.
Ein weiterer schöner Platz ist die Plazuela San Martín. Besonders sehenswert ist hier der mittige Brunnen mit zwei Meerjungfrauen, sowie das Geburtshaus von Juan Bravo, dem Anführer des damaligen Comunero-Aufstandes gegen Karl V.
Außerhalb der Stadt
Um Segovia herum gibt es viele Sehenswürdigkeiten zu erkunden, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Dazu zählen vor allem Kirchengebäude und religiöse Bauten.
Abseits der Stadtmauern liegen die romanischen Kirchen San Clemente und San Millán. Jenseits des Eresma liegt die Wallfahrtskirche Virgen de la Cruz, sowie der im Jahre 1576 von Juan de la Cruz gegründete gleichnamige Konvent, heutzutage eine Seniorenresidenz.
Weitere Kloster in dieser Gegend sind das Monasterio El Parral aus dem 15. Jahrhundert und der gotische Convento de Santa Cruz aus dem 13. Jahrhundert. Interessant ist weiterhin die Moneda, in der bis 1730 spanische Münzen geprägt wurden.
Gastronomie in Segovia
Auch der Serranoschinken und die Chorizowurst sind von hervorragender Qualität. Dazu empfehlen sich gemischtes Gemüse, leckeres Rauchfleisch.
Die Hülsenfrüchte, wie die Feldbohnen des San-Ildefonso-Bauernhofs und die Karotten und Rotkohl aus dem fruchtbaren Duratóntal sind ein Hochgenuss. Typisch für die Region ist auch der Käse, der aus Schafsmilch hergestellt wird.
Unter für Segovia charakteristischen Desserts zählt der "ponche segoviano", ein Kuchen, gefüllt mit Vanille-Zimt-Creme.
Die Weißweine der Region tragen die Kennung (D. O.) Rueda. (D. O.) Ribera del Duero steht für den Rotwein.
Marion Meerpohl
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