Sevilla – Flamenco, Stierkampf und Don Juan

Quien no ha visto Sevilla – no ha visto maravilla!
"Wer Sevilla nicht sah, hat noch kein Wunder gesehen!", so die sinngemäße Übersetzung.

Sevilla (700 000 Einwohner) ist die Hauptstadt der Autonomen Region Andalusien und der Provinz Sevilla in Südspanien und zählt zweifellos zu den beliebtesten Städten bei Spanien-Besuchern.

Geschichte von Sevilla

Der Legende nach wurde die Stadt von dem griechischen Helden Herkules gegründet. Obwohl die maurischen Einflüsse in der Architektur am offensichtlichsten sind – Andalusien war rund 800 Jahre lang von den Mauren besetzt – war die Stadt schon lange vorher ein kulturelles Zentrum.
Die Fruchtbarkeit des Landes und das warme Klima mit etwa 3000 Sonnenstunden pro Jahr führten dazu, dass schon Phönizier und Karthaginenser hier siedelten. Später kamen die Römer, wie ja überall in Europa, und zwei römische Kaiser, Trajan und Hadrian, wurden hier geboren.

Sevilla hieß im Altertum Hispalis. Die Araber eroberten die Stadt 712 und machten sie zur Hauptstadt eines Königreichs Sevilla, womit ihre erste Glanzperiode begann. 844 wurde die Stadt von den Normannen zerstört. Während der Zeit der Taifa-Königreiche war sie Sitz der unterschiedlichen maurischen Dynastie. 1248 eroberte Ferdinand III. von Kastilien sie nach monatlicher Belagerung und seitdem blieb Sevilla im Besitz der Christen.

Ihre zweite Glanzperiode fällt in das 16. und 17. Jahrhundert, wo sie Hauptumschlagplatz des spanischen Seehandels und Sitz der spanischen Kunst, namentlich der Malerei, war.


Sehenswürdigkeiten in Sevilla

Sevilla liegt wunderschön eingebettet zu beiden Seiten des Guadalquivir in einer weiten, fruchtbaren Ebene. Mit ihren zahlreichen Türmen bietet Sevilla von allen Seiten einen imposanten Anblick.
Die eigentliche Stadt nimmt das linke Ufer des Flusses ein und ist von verschiedenen Vorstädten umgeben. Von der alten mit 66 Türmen versehenen Ringmauer, die die innere Stadt umgab, sind nur noch Reste vorhanden.
Die Altstadt wird von einem Labyrinth enger Gassen durchzogen, welche durch mehrere größere Plätze wie dem Plaza de San Francisco, dem Konstitutionsplatz mit beeindruckenden Prachtbauten, die Plaza del Duque mit schöner Promenade und zahlreichen anderen Plätzen unterbrochen wird.
Die belebteste Straße ist die schlangenartig gewundene Calle de Sierpes. Unter den Häusern sind zahlreiche palastartige, meist im altrömischen Stil erbaute mit schönen marmorgetäfelten Höfen, aber vorherrschend ist in der Altstadt meist eher die orientalische Bauart.
Sevilla hat sehr viele öffentliche Brunnen, welche meist durch den unter dem Namen Canos de Carmona bekannten, aus 410 Bogen bestehenden antiken Aquädukt (von Julius Cäsar erbaut) mit Wasser versehen werden, und mehr als 74 Kirchen.

Berühmte Persönlichkeiten aus Sevilla

Auch später war Sevilla Heimatstadt berühmter und berüchtigter Persönlichkeiten, der legendäre "Don Juan" begann von hier aus, die Herzen der Frauen in aller Welt zu erobern, während Kolumbus von einem Hafen in der Nähe aufbrach, um eine "Neue Welt" zu entdecken.

Merimées "Carmen", die sich bekanntlich nicht zwischen dem Offizier Don José und dem Torero Escamillo entscheiden konnte – die Folgen werden heute noch in Opernhäusern auf der ganzen Welt besungen – war eine Arbeiterin in Sevillas alter Tabakfabrik.

Diese Stadt ist gewissermaßen das Herz andalusischer Kultur, das Zentrum des Stierkampfs und des Flamenco. Nehmen Sie sich Zeit, wenn Sie Sevilla besuchen, nehmen Sie das Leben von seiner leichten Seite, wie es die Andalusier zu tun pflegen, und genießen Sie zwischendurch einige "Tapas" und ein Glas Jerez-Wein (Sherry) in einer von wahrscheinlich tausenden Tavernen in dieser Stadt.

Das junge Sevilla – Historisches und moderne Kunst – eine Symbiose

Wer nach Sevilla fährt, wird überrascht sein, wie vielschichtig diese Stadt ist. Hier vereinen sich das Alte und das Neue, das Antike und Moderne zu einer Mischung, die die Stadt für Alt und Jung so anziehend macht.  Wer das junge Sevilla kennen lernen will, muss sich vom historischen Stadtkern garnicht weit entfernen. Im Viertel Alameda de Hercules herrscht eine lebendige Atmosphäre, die sich sofort bemerkbar macht, wenn man durch die Gäschen des Viertels schlendert. Hier reihen sich liebevoll gestaltete Lädchen an trendige Bars und ausgefallene Restaurants mit kreativer Küche.
Auf dem Weg in das Stadtinnere kommt man an Geschäften vorbei, die heute im Trend liegen. In einem Vintage-Laden bekommt man sowohl Altes als auch Neues und vieles, das so gergerichtet ist, als stamme es aus vergangenen Zeiten.
Da das Szeneviertel Almada de Hercules nicht weit vom Fluss liegt, bietet sich die Möglichkeit, auf einem Spaziergang am Guadalquivir entlang gleich zwei Vertreter moderner Brückenarchitektur zu bewundern. Die Barqueta-Brücke von Juan J. Arenas de Pablo und die Alamillo Brücke von  Santiago Calatrava, die aus Anlass der Expo 92 errichtet wurde, ragen in moderner Gestalt und weißer Farbe vor den Auagen der Angler, der Jungs vom Ruderverein und der Jogger auf.
Spaziert man aus Alameda de Hercules in Richtung Zentrum kommt man unweigerlich an der größten Holzkonstruktion der Welt vorbei. Der "Metropol Parasol" wurde vom Berliner Architekten Jürgene Mayer H. entworfen und steht nun da, wo ehemals eine Markthalle ihren Platz hatte.  Der riesige Sonnenschirm auf der Plaza de la Encarnacion vereint das archäologische Museum, einen Lebensmittelmarkt, Bars und Restaurants und bietet einen schattigen Ort zum Verweilen und zum Spielen für Kinder.
Sevilla ist immer einen Besuch wert – egal, ob man eher altes Gemäuer oder moderne Bauten bevorzugt. Doch gerade diese Mischung macht die viertgrößte Stadt Spaniens und Hauptstadt Andalusiens zu etwas ganz Besonderem.



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