Steigende Inflation und Verfall der Immobilienpreise – Das Ende der paradisischen Zustände in Spanien?

Das Phänomen der Inflation ist seit Jahren Diskussionspunkt vieler Akteure in Wissenschaft und Praxis.
Spanien hat in seiner jüngeren Vergangenheit durch die Konvergenz der Euro-Staaten, die in der Einheitswährung gipfelte, die Quadratur des Kreises erlangt:
Sinkende Arbeitslosigkeit und sinkende Inflationsraten, verbunden mit einem deutlichen Absinken des Zinsniveaus.

Doch diese paradisischen Zustände scheinen sich dem Ende zu neigen. Die Zeiten niedrigster Zinsen, mit denen viele geplant haben, sind vorbei.    

Nach der vierteljährlichen Revision der Zinszahlungen bedeutet das nun für den durchschnittlichen Kreditnehmer, der sich 120.000 Euro mit einer Laufzeit von 20 Jahren geliehen hat, zukünftig 22,50 Euro monatlich mehr Zinsen, was bei der hohen Anzahl verschuldeter spanischer Familien fatale Auswirkungen haben würde.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die Zahl verschuldeter Familien um etwa 17 Prozent in die Höhe geschnellt. Diese Verschuldung resultiert meist aus den stark gestiegenen Immobilienpreisen, weil traditionell in Spanien eher gekauft als gemietet wird.
Wegen des hohen Preisanstiegs und der hohen Verschuldung warnt auch die OECD mittelfristig vor dem Platzen der Immobilienblase in Spanien.

Statistiker der INE gaben bekannt, dass sich die Preise im Juni 2005 um 3,5 Prozent erhöht haben und dem Verbraucher so auf Grund der starken Inflation weiter Kaufkraft entzogen wird. Das wiederum dürfte sich bald auf den Konsum auswirken.
Welche Folgen dies auf die Ökonomie des Landes hätte, lässt sich leicht errechnen.

09.11.2005
Susanne Hesse

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