Verschuldung auf Lebenszeit
Aufgrund der extremen Preise für Wohnungen in Spanien, bieten Banken nun ebenso extrem lange Laufzeiten an. Die Raten sind so noch bezahlbar.
Eine Strategie, die nicht ganz ungefährlich ist.
Die große Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) hat in Spanien ihr Kreditangebot schon auf eine lebenslängliche Verschuldung ausgeweitet. Seit kurzem bietet die baskische BBK Kredite zum Wohnungskauf mit einer Laufzeit von 50 Jahren an. Junge Leute sollen sich auf Lebenszeit verschulden, um an eine Wohnung zu kommen und der Bank dauerhaft Gewinne zu sichern. Allein zum jetzigen Zeitpunkt sind die Spanier allein für ihre Immobilien mit 700 Milliarden Euro verschuldet.
Viele Sparkassen und Banken haben inzwischen nachgezogen und das Angebot von der üblichen 30-jährigen Laufzeit auf 40 Jahre angehoben. Das ist auch eine Reaktion auf die Situation vieler junger Menschen, die angesichts ihres Einkommens und hoher Wohnungspreise sonst keinerlei Aussicht hätten, eine eigene Wohnung erwerben zu können.
Mit einem Kredit von 135.000 Euros auf 40 Jahre und einem Zins von 3,53% (Euribor + 0,75%) liegt die monatliche Quote derzeit bei 526 Euro. Sollte der Zins so niedrig bleiben ,wären das trotzdem noch 117.400 Euro an Zinsen. Bei 50 Jahren und steigenden Zinsen schlägt die Zinseszinsformel noch heftiger zu.
Im letzten Jahr wurden in Spanien fast 740.000 Wohnungen gebaut, was einen neuen Rekordwert erreichte.
Traditionell wird in Spanien eher gekauft statt gemietet. Die Wohnungspreise haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt und in den letzen 20 Jahren fast verdreifacht, während sich die Löhne jedoch nicht erhöht haben.
Zwischen 1987 und 2004 sind die Wohnungspreise 14 Mal stärker gestiegen als die Löhne.
Dazu kommt, dass immer mehr Menschen unter der hohen Arbeitslosigkeit leiden. Spanier unter 25 Jahren sind auch nach offiziellen Angaben mit knapp 20 Prozent überdurchschnittlich stark von Arbeitslosigkeit betroffen.
Jedoch auch diejenigen, die einen Job haben, leben nicht im Wohlstand.
Die Löhne sind niedrig, der gesetzliche Mindestlohn wurde gerade auf 541 Euro erhöht und liegt weiter unter der Armutsgrenze. Nur wenige junge Menschen haben eine feste Stelle.
Susanne Hesse
IMP-Agentur.com
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