Organspende in Spanien

Viele Menschen entscheiden sich bei der Konfrontation mit dem Tod für das Leben, für die Organspende. In Spanien tun dies mehr Menschen als sonst irgendwo auf der Welt. Die Wartelisten für Organempfänger sind auch hierzulande lang, aber die Situtation ist nicht so hoffnungslos wie in anderen Ländern.
In Spanien treffen 33,7 Spender auf eine Million Einwohner, die Provinz Alicante übertrifft dies noch mit 52 Spender pro eine Million Einwohner. Nur ca. 12 Prozent der Hinterbliebenen verweigern die Spende.
Ist der Kampf gegen den Tod für die Ärzte erst einmal verloren, beginnt der Kampf gegen die Zeit. Die Organe müssen so schnell wie möglich zu den Spendern gelangen, ein Herz zum Beispiel ist nach vier Stunden unbrauchbar.
Deshalb werden zuerst die Listen der regionalen Krankenhäuser nach Empfängern abgesucht, wird kein geeigneter gefunden, wird national gesucht. Findet sich auch hier kein Empfänger, werden die Listen im Ausland durchgegangen.
Sollten mehrere Empfänger in Frage kommen, wird das Organ nach der Dringlichkeit der Fälle und dem Rang auf der Liste vergeben.
Bei der Entnahme von Knorpel, Gewebe und Rückenmark ist keine Eile geboten, die Spenden werden von einer Blutbank fachmännisch konserviert und eingelagert.
Lebendspenden sind auch möglich, obwohl diese Form wegen der sehr kurzen Warteliste eher seltener vorkommt.
Das es in der Provinz Alicante so viele Spender gibt, ergibt sich daraus, dass es in jedem Krankenhaus ein Team aus Ärzten und Krankenschwestern gibt, die speziell geschult werden, den Angehörigen den Tod mitzuteilen und ihnen den Vorgang der Organspende zu erklären und versuchen die Zustimmung zu erhalten.
Und nicht nur in punkto Zahl der Spender ist Spanien der Beste, auch die Geduld der Empfänger wird in hier auf eine wesentlich kürzere Probe gestellt als anderswo. 1998 betrug die Wartezeit für eine Nierentransplantation in Deutschland durchschnittlich 5,6 Jahre, in Spanien dagegen nur 1,9 Jahre. Heute wartet man hier ca. 31 bis 126 Tage auf ein gesundes Organ.
Derzeit warten 4800 Personen auf ein neues Organ, davon 4000 allein für Nierenverpflanzungen.
Doch trotz verkürzter Wartezeit sterben nach Angaben der nationalen Organisation für Transplantationen immer noch zwei von 25 Personen, weil das Organ zu spät kommt.
Dabei kommt mehr als die Hälfte aller Verstorbenen als Spender in Frage. Einzige Vorraussetzung sind keine infektiösen Krankheiten sowie kein Krebs.
Zusätzlich müssen die Spender im Krankenhaus verstorben sein, den tritt der Tod im Haus oder am Unfallort ein, fehlt die Reanimation und damit die Sauerstoffversorgung der Organe. Das Alter der Spender spielt keine Rolle, auch 70 jährige könne ihre Organe Spenden.
Tritt der Tod gewaltsam oder durch einen Unfall ein, muss ein Ermittlungsrichter sein Einverständnis zur Organentnahme geben. Das Einverständnis wird jedoch nur in drei Prozent der Fälle versagt, denn ca. 26 Prozent der Spender sterben durch einen Unfall, zwei Drittel durch Hirnblutungen. Der Tod wird von drei Ärzten unabhängig voneinander festgestellt.
In Spanien existiert kein Register, wie in anderen Ländern, das all jene erfasst, die sich schon zu Lebzeiten für eine Organspende nach dem Tod entscheiden. Man kann sich jedoch eine sogenannte „Tarjeta de Donante“, einen Spenderausweis, besorgen. Dieser ist beim valencianischen Gesundheitsministerium oder bei anderen entsprechenden Organisationen erhältlich.

Autor: Stefanie Pilhofer
Bildquelle: pixelio.de

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