Andalusien: Arbeiten in Andalusien, Soziale Struktur Andalusiens, Sevilla und Cordoba

Der Einfluss von Arabern wie auch Gitanos zeigt sich im Flamenco. Dieser ist heute wie auch der Stierkampf eine Touristenattraktion mit volkstümlichen Wurzeln, ein Ausdruck von Stolz und Würde.
Wegen der langen Araberherrschaft hat Andalusien Spaniens kürzeste christliche Tradition. Obwohl auch hier die Inquisition wütete, spricht man mitunter von getauftem Heidentum, trotz noch so bewegender Karwochenprozessionen.
Andalusien ist aber auch eine Region mit sozialen Gegensätzen, und die Probleme gehen teils auf Reconquista- Zeiten zurück. In den während des 13. Jahrhunderts eroberten Provinzen Sevilla, Cordoba und Jaen, wo die Krone Adel und Klerus mit riesigen Ländereien bedachte, entwickelte sich im 19. Jahrhundert die konfliktträchtige Latifundienwirtschaft.
In Granada etwa, wo sich die Araber länger hielten, sind mehr mittlere und kleine Betriebe anzutreffen. Zu lange blieb Andalusien einseitig ein Agrarland. Es zählt zu jenen zwei Dritteln des spanischen Territoriums, die nach EG -Maßstäben unterentwickelt sind, weil ihr Pro-Kopf-Einkommen um mehr als 25 Prozent unter dem EG-Durchschnitt liegt. Auch nachdem im Zeitraum 1950 bis 1980 rund 2 Millionen Andalusier nach Madrid, Katalonien oder ins Ausland abgewandert sind, verzeichnet die Region eine Arbeitslosenrate von über 20 Prozent.

Die Potenzen der Region werden nicht optimal genutzt. Der Aufstieg der Costa del Sol zum Touristen-Mekka schuf zwar Arbeitsplätze, das Geld der Urlauber floss aber mehr in die Entwicklung anderer Landesteile.
Natürlich hat sich auch Andalusien verändert. Das Fischerboot am Strand ist nicht mehr charakteristisch, von Andalusiens Häfen läuft heute eine moderne Flotte zum Fang auf hoher See aus.
Neben uralten Wirtschaftszweigen wie Eisen-, Kupfer- und Bleibergbau gibt es auch Lebensmittel- und Konservenindustrie, Schiffbau, Petrochemie, Metallverarbeitung – größtenteils aber in Großstädten und Küstengebieten. Weite Landstriche im Landesinnern haben wenig mehr als die Agrarwirtschaft.
In den Latifundiengegenden finden noch heute viele Männer und Frauen teils nur für drei Monate im Jahr bei der Olivenernte Arbeit, sie wohnen dann in Cortijos, Gehöften, auf den Fincas, Gütern, der Großgrundbesitzer. Wer den Rest des Jahres nicht von der Arbeitslosenunterstützung leben will, muss sich an der Costa del Sol nach einem Sommerjob als Kellner umsehen.

Nicht, dass Andalusiens Landwirtschaft keine ökonomisch guten Resultate erbrächte, die Hektarerträge liegen teils weit über dem Landesmittel. Neben den klassischen Mittelmeerprodukten Weizen, Oliven und Wein werden Sonnenblumen, Zuckerrüben und Baumwolle angebaut, Granada liefert Zuckerrohr, Tabak, Mais teils mit künstlicher Bewässerung, worin schon die Araber Experten waren. Aus der Provinz Huelva kommen Erdbeeren.
Sevilla erzeugt rund 40 Prozent von Spaniens Reis, Almeria hat hochproduktive Gewächshauskulturen. Die ländliche Arbeitslosigkeit aber bleibt und wird mit der Automatisierung der Feldarbeit noch ansteigen.
Das Problem stellt sich indes schon seit dem 19. Jahrhundert. Ann dessem Anfang genossen viele kleine Pächter von Kirchen- und Gemeindeland eine gewisse Sicherheit bis zur sogenannten Desamortizacion von 1835.
Zur Tilgung von Staatsschulden wurde, vom liberalen Gedankengut inspiriert, erst Kirchen-, ab den 50er Jahren dann Gemeindeland eingezogen und an Adel oder Bürgertum verhökert. Diese bearbeiteten nur einen Teil ihres manchmal Tausende von Hektar umfassenden Besitzes, ein anderes Areal blieb für Jagdvergnügungen.

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