August Wilhelm Tauer
Seit nun mehr sechs Jahren lebt Tauer mit seiner Frau Eva-Maria und fünf Hunden in einer alten Finca in der Nähe Denias. Diesen Platz hat er unter anderem wegen der Ruhe und Friedlichkeit gewählt.
In dem Gespräch für das Portrait des Monats plaudert der Maler aber noch einmal aus dem Nähkästchen und eröffnet auf diesem Wege den Lesern Einblick in sein interessantes Leben.
Die Vita von Willy Tauer
Er bezeichnet sich selbst als reinen Autodidakten; zwar besucht er auch einmal die Folkwang-Kunstschule in Duisburg, aber hier lernt der Künstler nach eigenen Worten nichts neues und verlässt die Schule nach eineinhalb Jahren.
Nun bin ich seit 50 Jahren Leinwandmaler, sagt Tauer und man sieht seinen Bildern die Erfahrung und das Können an, welches aus den vielen Jahren der Beschäftigung mit dieser Kunst resultiert.
Stil Tauers: Phantastischer Realismus
Mein größter Kritiker bin ich selbst, sagt Tauer und schildert, wie einige seiner Bilder doch den Weg in den Müll finden, weil er selbst einfach unzufrieden damit ist, während zum Beispiel seine Frau ganz anders darüber denkt. Andererseits gibt es bei dem Maler Tauer sogenannte Schlepper-Bilder: Der Maler beginnt mit einer Leinwand, kommt aber irgendwann nicht weiter, es fehlt die entscheidende Idee. Dann werden diese halbfertigen Bilder in das Atelier gestellt, und, manchmal nach Jahren, ist die fehlende Eingebung da und das Bild wird beendet.
Seine sehr durch die Kirche geprägte Kindheit, viel mehr aber noch seine Abneigung gegen den Klerus läßt sich in Tauers Bildern in vielen kritischen und provokanten Auseinandersetzungen mit diesem Themenkomplex wiederfinden. Immer wieder gibt es kleine oder aber auch sehr deutliche Hinweise auf die Kirche, der Maler setzt sich jedoch ebenfalls mit anderen Themen der Gesellschaft auseinander.
Zum Nachdenken anregen
Er malt zumeist mit konkreten Intentionen, jedoch, betrachtet man seine vielschichtigen Werke, erstaunlicherweise ohne Vorzeichnung. Der Künstler will mit seinen Bildern nicht nur provozieren, sondern jeden Betrachter auch zum Nachdenken anregen und eigene Ideen zu den Bildern entwickeln lassen.
Mit den Titeln der Bilder weist Tauer zwar in eine bestimmte Richtung, aber wenn ihm Käufer oder Interessenten seiner Bilder von ihren Vorstellungen zu den Motiven berichten, weichen diese dann häufig sehr stark von seinen ursprünglichen Intentionen ab.
Von Dali inspiriert
Interessanterweise hat sich Tauer, wie fast jeder Künstler, sein Geld zeitweilig mit gefälliger, dekorativer Kunst verdienen müssen. In den 50er Jahren konnte er seine Familie nicht allein mit seiner kritischen Kunst ernähren und malte deshalb solche schönen Motive wie Wald- und Seelandschaften, Kornfelder und sogenannte Italienbilder mit einer Landschaft und viel Himmel.
Der Maler erzählt, wie er teilweise von diesen sehr langen, schmalen Italienbildern drei übereinander gehängt und dann die drei gleichzeitig gemalt habe, mit einem langen Pinselschwung über die Leinwände.
Aber auch in diesem Gebiet kann sich Tauer erfolgreich nennen, zumindest war dadurch die Versorgung seiner Familie gesichert.
Der lange Weg …..
Die großformatigen, farbintensiven Bilder von August Wilhelm Tauer hängen inzwischen in zahlreichen Häusern und öffentlichen Gebäuden hier an der Costa Blanca und darüber hinaus in der ganzen Welt verteilt. Ausstellungen in Spanien, Deutschland, Belgien, der Schweiz, aber auch in San Francisco, Mexiko und Kapstadt verdeutlichen den universalen Erfolg von Tauers Kunst.
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