Buddhistische Zentrum La Sella/Costa Blanca

Europas größtes buddhistisches Zentrum in „La Sella“

Eindrucksvoll – so könnte man das buddhistische Zentrum „Sakya Drogön Ling“ in Pedreguer an der Costa Blanca mit einem Wort beschreiben. Das im Herbst 2006 eröffnete Zentrum ist nicht nur Europas größte Einrichtung des tibetischen Buddhismus, seine Architektur und die Lage am La Sella-Berg machen es auch einzigartig:
Der Fels ist teilweise in das Bauwerk integriert, die Kombination aus Stein und warmen Rottönen verleiht dem gewaltigen Terrassenbau eine Wohlfühl-Atmosphäre und der Panoramablick über´s Tal bis zum Mittelmeer ist einfach traumhaft.
Es herrscht eine fast meditative Stille, die plötzlich durch klapperndes Geschirr unterbrochen wird! Es ist Essenszeit im Sakya Drogön Ling und Frau Knabe, die Direktorin des Zentrums, bereitet gemeinsam mit der neuen Köchin liebevoll das Essen für den Lama vor. Beide arbeiten unentgeltlich, aus Überzeugung und mit Freude im Zentrum, das spürt man.
Frau Knabe ist seit Eröffnung dabei, kümmert sich als Direktorin um „weltliche“ Angelegenheiten, wie Organisation, Marketing und Finanzen. Schon die Bauarbeiten hatte die Deutsche gespannt verfolgt; als das buddhistische Zentrum dann fertig gestellt war und die Pforten für Besucher geöffnet wurden, klopfte sie an die Tür – und blieb!

Sonntags Mantra und offene Meditation

Das Sakya Drogön Ling war eine Schenkung der „Sakya-Foundation“, der Gläubige aus aller Welt angehören und finanziert sich nun hauptsächlich durch Spenden.
Zur Einweihung des Zentrums im Herbst 2006 reiste Sakya Trizin, spiritueller Führer der Sakyas, aus seinem indischen Exil an. Die Sakya-Linie ist eine der vier spirituellen Schulen des tibetischen Buddhismus, neben Nyingma, Kagya und Gelug; ihr gemeinsames Oberhaupt ist der Dalai Lama.
Immer wieder melden sich Lamas zu einem Besuch im Zentrum an, halten Gastvorträge oder leiten Meditationen. Daneben bietet das Zentrum ein abwechslungsreiches Programm, wie z.B. Yoga-Kurse, Tai-Chi oder Kurse für Tibetische Medizin und Massagen.
Gäste, die eines der 33 Zimmer bewohnen, können an den regelmäßigen Meditationen und Reinigungsritualen teilnehmen (Übernachtung mit Frühstück 25 Euro – Wochenendpreis); sonntags sind auch Interessierte aus der Umgebung eingeladen, an der offenen Meditation im Zentrum teilzunehmen (ab 11.00 Uhr werden Mantra in tibetischer Lautschrift aufgesagt, ab 12.00 Uhr Meditation).


Tibeter mögen´s bunt

Das Herzstück des Zentrums ist der rund 1000 Quadratmeter große und zur Meerseite hin verglaste Meditationsraum, viele bunten Fahnen, Wandteppiche und Statuen von buddhistischen Gottheiten heben sich ab vom glänzenden Parkettboden.
Die Gottheiten werden verehrt als „die positiven Aspekte des menschlichen Geistes“ und ihre Bedeutungen sind so vielfältig wie die Menschen selbst. So steht beispielsweise die grüne Tara (vergleichbar mit der Jungfrau Maria im Katholizismus) für den weiblichen Aspekt Buddhas, sie soll vor Ängsten und Gefahren schützen.
Vor dem Fenster des Meditationsraums flattern kleine bunte Fahnen im Wind. Sie sind mit Gebeten beschrieben, die der Wind überall dorthin trägt, wo sie gebraucht werden. Schon diese Tradition zeigt, dass der tibetische Buddhismus von einem starken Mitgefühl geprägt ist.
Ebenso wie im Zen-Buddhismus arbeiten die Gläubigen durch friedfertiges Handeln, Harmonie und Allverbundenheit auf die Erleuchtung hin. Im tibetischen Buddhismus ist die eigene Erleuchtung aber nicht das Endziel; sie wird angestrebt, um auch andere erleuchten zu können.
Die guten Wünsche für andere werden deutlich in Meditationen, Ritualen, aber auch im Alltag, z.B. beim Abwasch: Der Schmutz wird nicht einfach nur von den Tellern gewischt, sondern mit ihm wird schlechtes Karma der Mitmenschen weggespült. Die Grundsätze der buddhistischen Lehre, wie „Loslassen“ oder „Lebe im Hier und Jetzt“, klingen einleuchtend und selbstverständlich aus Frau Knabe´s Mund. Steht man auf der Terrasse, lässt den Blick über´s Tal schweifen und genießt die völlige Stille, scheint deren Umsetzung so einfach!

Weitere Informationen: www.sakyadrogonling.com

Marion Schmitt

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