Cartagena

Cartagena: die sehenswerte Hafenstadt

Wer eine dürre, ausgetrocknete und trostlose Landschaft im Gebiet von El Algar erwartet, hat sich getäuscht.
Unendliche Gemüse- und Obstplantagen, entstanden durch die zum Teil heftig umstrittenen Wasserzuleitungen aus den Flüssen Segura und Tajo, und eine Vielzahl von Baumwollfeldern zieren den Weg zu der in Murcia gelegenen Hafenstadt Cartagena, die lange Zeit als unattraktiv galt.

Inzwischen hat die Stadt einiges an Flair dazugewonnen und gilt als Teil der Geschichte dieses Mittelmeerparts.

Cartagena an der Costa Calida – das alte Carthago Nova

Mauern und militärische Festungsanlagen prägen das Stadtbild von Cartagena, einer Hafenstadt in Spanien, die sich am Fusse des Berges Lo Campano und entlang der Bucht der Costa Cálida erstreckt.
Noch heute geniesst sie den Ruf der grössten Marinebasis an der spanischen Mittelmeerküste. Als Marine- und Handelsstadt hat Cartagena eine bewegte Geschichte: 227 v. Chr. gründete der Karthager-General Hasdrubal den Hafen.
Dass Phönizier im achten Jahrhundert in der Bucht waren, davon zeugen heute archäologische Ausgrabungen. Im Jahr 209 eroberten die Römer die Stadt und gaben ihr den Namen Carthago Nova, um sie vom alten Karthago zu unterscheiden. Heute ist das gewaltige Amphietheater ein Touristen-Magnet und verdeutlicht den immensen Einfluss, den die Römer einst an dieser Stelle der Mittelmeerküste hatten.
Nach den Römer kamen die Byzantiner und die Mauren nach Spanien, im Jahr 1245 nahmen die spanischen Könige Cartagena im Zuge der Reconquista ein. Im 18. Jahrhundert wurde die Stadt unter den Bourbonen zu einer militärischen Festungsstadt.
Heute können Besucher noch etliche Bauwerke aus dieser Zeit besichtigen – und viele Reisende nehmen die Chance auch wahr. Denn die Stadt lebt heute zu einem Grossteil vom Tourismus. Kreuzfahrtschiffe legen am beliebten Hafen von Cartagena Stops ein, zudem lassen etliche Industrieschiffe ihre Anker ab.
In der Stadt, abseits des frequentierten Hafens, wird gebaut und verschpönert. Altes soll erhalten und restauriert werden, um den erwarteteten Touristen ein angemessenes Ambiente bieten zu können. Schliesslich ist die historische Altstadt eine Attraktion, an der sich Liebhaber der spanischen Geschichte gerne satt sehen.


Die Geschichte von Cartagena

Werfen wir einen Blick ins Jahr 227 vor Christus:
Zu dieser Zeit landeten die Karthager unter der Führung von Hasdrubal in Cartagena und gründeten die heutige Stadt. 18 Jahre später eroberten die Römer das Gebiet, gefolgt von den Byzantinern und Arabern, die allesamt das reiche Erzvorkommen sowie die strategische Lage des Naturhafens nutzten und damit für wirtschaftliche Blütezeiten sorgten.

Sicher durchlebte die Stadt auch schwierige Zeiten, wie die riesige Flutwelle im 12. Jahrhundert, die große Teile Cartagenas zerstörte, oder der Einbruch von Epidemien im 17. Jahrhundert.

100 Jahre später verdoppelte sich die Population, ausgelöst durch den Status als führender spanischer Flottenstützpunkt im Mittelmeerraum und den damit verbundenen Anstieg von Arbeitsmöglichkeiten.
Das 19. Jahrhundert war rundum geprägt von einem, durch die Entdeckung von sehr beachtlichen Silberadern verursachtem, Zustrom an Glücksrittern. Die Folge war ein wirtschaftlicher Aufschwung, was der kleinen Bergbausiedlung La Únion den Zusatznamen Nueva California (Neukalifornien) verschaffte und dem Stadtbild von Cartagena mit zahlreichen neuen prunkvollen Jugendstil- bauten ein neues Image schenkte.

Im Bürgerkrieg von 1936 bis 1939 wurde der Hafen der Stadt zum wichtigsten Umschlageplatz für Kriegsmaterial der republikanischen Truppen.
Der 25. November 1936 ist dabei als besonders tragisches Datum in die Stadtgeschichte eingegangen, da an diesem Tag durch Bombadierungen der deutschen Legion Condor viele Menschen ums Leben kamen und große Teile der Stadt zerstört wurden.
In den letzten 50 Jahren wurde der Erzabbau in den Mienen hinter Cartagena aufgrund der geringen Rentabilität eingestellt. Stattdessen sorgte die Ansiedlung verschiedener Industrien im Valle de Escombreras und die Ausdehnung der Gemüse- und Obstplantagen für den wirtschaftlichen Wohlstand.

Ende der neunziger wurde eine umfassende Restaurierung des Stadtkerns eingeleitet und eine Verbesserung von Sportangeboten, touristischen Dienstleistungen, Hotelangeboten etc. vorgenommen, um die bis dato sehr niedrige Tourismuswirtschaft anzukurbeln.

Fortan eröffneten Museen, ehemalige Bergbaupfade und Weidewege wurden zu ausgeschilderten Wanderwegen ausgebaut. Auch erstklassige Golfplätze fanden ihren Weg in die Hafenstadt, sowie die Inbetriebnahme eines Touristenbuses und eines Katamarans für Rundfahrten im Puerto de Culturas (Hafen der Kulturen).

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Sehenswürdigkeiten in Cartagena

Man sollte die Stadtbesichtigung am Hafen beginnen, der von Admiral Nelson als einer der sichersten des Mittelmeers bezeichnet wurde. Die Muralla del Mar ist eine auf Geheiß von Karl III. gebaute Stadtmauer, die den ganzen Stadtkern umkreist. An einem Ende kann man den Prototyp des Unterseeboots des Erfinders lsaac Peral aus Cartagena bewundern, das am 8. September 1888 in Cádiz vom Stapel gelassen wurde.
Wenn man vom Hafen aus in die Altstadt kommt, taucht zunächst das Rathaus auf, ein kapriziös dekoriertes Schmuckstück des Jugendstils mit einer majestätischen Marmortreppe. Durch die Cañón-Straße gelangt man zur Cuesta de la Baronesa und von dort zur Alten Kathedrale, dem ältesten Gotteshaus der Stadt, und zum Römischen Theater aus dem ersten Jahrhundert vor Christus, das, im Jahr 1987 entdeckt und weiterhin im Ausgrabungsprozess befindlich, zusammen mit dem von Mérida als eines der wichtigsten römischen Theater Spaniens angesehen wird.  
Weiter unten liegt die Calle Mayor, die Hauptarterie der Stadt, in der sich der Jugendstil in jeder Fassade zeigt, wie in den Häusern Cervantes und Llagostera mit ihren außergewöhnlichen Kachelfassaden sowie Gran Bar und dem Casino, Treffpunkten und Orten der Stammtische und Gesprächsrunden.
Parallel zu Mayor verläuft die Calle del Aire mit der Kirche Santa María de Gracia, die Die Vier Heiligen beherbergt, ein Werk des Bildhauers Francisco Salzillo aus Murcia. Danach kommen wir zum Gran Hotel an der Plaza de San Sebastián, heute Sitz einer Bank und ein Wahrzeichen des Jugendstils, durch den sich noch andere Bauwerke der Stadt auszeichnen wie der Bahnhof, die Casa Maestre, Casa Dorda, das Hotel Zapata und der Palacio Aguirre.

Die Straße der Morería Baja am Stadttor Puerta de Murcia, dem Zutritt zur mittelalterlichen Stadt, birgt die Reste einer römischen Säule. Der Palacio Pedreño an der Gabelung der Straßen Carmen und Sagasta hat eine bemerkenswerte Marmortreppe und einen Ballsaal. Zum Abschluss des Rundgangs sollte man zum Torres-Park hinaufsteigen, wo sich das Castillo de la Concepción, die älteste Festung der Stadt, erhebt, die schon eine punische, römische, westgotische, arabische und kastilische Zitadelle war. An den Hängen des Berges befinden sich zwei repräsentative Bauwerke: das alte Hospital de Marina, zum künftigen Sitz der Polytechnischen Universität bestimmt, und die Stierkampfarena, unter der sich ein altes römisches Amphitheater befindet.
Die Stadtbesichtigung von Cartagena umfasst ebenfalls einen Besuch des Städtischen Archäologischen Museums, des Nationalen Museums für Unterwasserarchäologie, des Schifffahrtsmuseums und der Sala Municipal de la Muralla Bizantina mit interessanten Resten der Stadtmauer, welche die Byzantiner 589 und 590 rund um die Stadt anlegten mit einer Mauerdicke von fast zwei Metern. An der Stadtausfahrt Richtung Murcia an der Hafenstraße findet der Reisende Santa Lucía, ein typisches Fischerviertel.

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