Ceuta

Ceuta liegt an der östlichen Einfahrt der Straße von Gibraltar. Der Name Ceuta, arabisch Sebta, stammt von der Bezeichnung Septem Fratres (sieben Brüder). So nannten die Römer die sieben Hügel des im Westen angrenzenden Djebel Moussa.

Die Stadt besitzt den Charakter einer andalusischen Stadt, aber in den Straßen zeigt sich ein kulturell gemischtes Bild: Hier verweben sich christliche Einflüsse mit der muslimischen Kultur, stehen jüdische Berberinnen in farbenfrohen Gewändern vor hinduistischen Gotteshäusern. In der Enklave am Tor zu Afrika sind die unterschiedlichen Einflüsse von Phöniziern, Griechen, Römern und Mauren nicht zu übersehen.
Das Gebiet an der östlichen Zufahrt zur Strasse von Gibraltar war schon früh besiedelt, vor der römischen Zeit befand sich hier vermutlich ein karthagischer Stützpunkt.

Später gehörte Ceuta zu verschiedenen arabischen Reichen in Marokko oder auf dem spanischen Festland, bis die Stadt 1415 durch die Portugiesen erobert wurde. Die Enklave unterstand danach dem vereinigten portugiesisch-spanischen Königshaus und ging 1580 in spanischen Besitz über.

1640 wurde dann durch einen Volksentscheid die dauerhafte Zugehörigkeit zu Spanien besiegelt. In Gedenken an das Referendum wird jeden Donnerstagabend auf der Plaza de África die spanische Nationalflagge gehisst. Wer von den 76.000 Einwohnern Zeit hat, mischt sich zu diesem Anlass unter das in Ceutas Straßen typische arabisch-kastilianische Sprachengewirr.
Trotz der Bestrebungen Marokkos, dieses Gebiet zurückzugewinnen, blieb die 19 Quadratmeter große Enklave bis heute spanisch und stellt zusammen mit Melilla einen Zankapfel zwischen Spanien und Marokko dar.
Per Schiff nur eine halbe Stunde von der iberischen Halbinsel entfernt, fristet Ceuta heute vor allem ein Dasein als Durchgangsstation nach Marokko.
Die Plaza de África ist das Herz des von königlichen Stadtmauern aus dem 16. Jahrhundert umgebenen Zentrums Ceutas. Sie wird von den wichtigsten und gleichzeitig sehenswertesten Gebäuden der Stadt beherrscht, die im 18. Jahrhundert an die Stelle ehemaliger maurischer Gebäude getreten sind.
Die der Stadtpatronin geweihte Kirche Nuestra Señora de Africa mit ihrem Glockenturm wurde 1704 bis 1726 an der Stelle einer Moschee errichtet.
Um die barocke Kathedrale Santa María de la Asunción und das Parlamentsgebäude herum herrscht vor allem tagsüber hektisches Treiben – genau wie in der angrenzenden Haupteinkaufsstraße. Dank der Steuerfreiheit reihen sich dort zahlreiche Schmuck-, Mode- und Tabakgeschäfte aneinander.
Die direkt im Stadtzentrum gelegenen arabischen Bäder aus der Zeit der Mauren im 13. Jahrhundert sind die ältesten historischen Bauwerke. Archäologische Funde belegen jedoch, dass schon die Römer die strategisch wichtige Lage der Halbinsel nutzten:
Direkt neben einem Gedenkstein an Diktator Franco liegt die Kapelle von San Antonio de Padua. Schlicht in Gelb und Weiß gehalten, birgt sie in ihrem Inneren eine Skurrilität: Vor einem Altar weist der Steinboden der Kapelle eine tiefe Kuhle auf. Angeblich setzen sich die Frauen an dieser Stelle auf den Boden und drehen sich dreimal im Kreis. Dem Glauben nach bringt San Antonio alleinstehenden Frauen auf diese Weise einen Mann.


Ceuta: Ziel tausender von Flüchtlingen

Das Bild des Monte Hacho prägt die Festung Fortaleza del Monte Hacho. Im 18. Jahrhundert auf Resten einer byzantinischen Burg erbaut, wurde das mächtige Bauwerk zunächst als Gefängnis und später als Militärstützpunkt genutzt. Auch heute noch ist dort die spanische Armee stationiert. Besucher müssen sich daher mit einer Wanderung um das Monument herum begnügen.

Geprägt ist die Stadt Ceuta auch durch seinen Fährhafen, eine nennenswerte fischverarbeitende Industrie und einige Werften. Ihre eigentliche Bedeutung ergibt sich allerdings aus ihrer geografischen Lage an der östlichen Einfahrt der Straße von Gibraltar. Dadurch erlangte Ceuta schon früh militärstrategische Bedeutung: Im Sommer 1936 setzte Franco von hier aus auf die Halbinsel über.

Ceuta ist zudem das Ziel tausender Flüchtlinge aus ganz Afrika, die versuchen von hier aus eine sichere Passage für die Einreise nach Spanien und damit in die EU zu erhalten.

Seit die spanische Regierung die Südgrenze des Landes militärisch befestigt und gesichert hat, dass ein Erreichen der Halbinsel fast unmöglich ist, vergeht kaum ein Tag, an dem die Presse nicht von gestrandeten oder aufgegriffenen Flüchtlingen berichtet, die versuchen, in seeuntüchtigen Booten das spanische Festland zu erreichen. Einwandererverbände schätzen, dass bereits mehr als tausend Menschen in diesem Bereich des Mittelmeeres bei ihrer Flucht das Leben lassen mussten. Flüchtlinge, die lebend von der Guardia Civil aufgegriffen werden, werden nach Berichten der Betroffenen häufig schikaniert, geschlagen, ausgeraubt und umgehend nach Marokko zurückgeschickt.

Unter diesen Umständen ist der Weg über Ceuta für die Immigranten weniger gefährlich. Die Behörden der Enklaven haben darauf reagiert, indem sie sowohl Ceuta als auch Melilla mit zwei viereinhalb Meter hohen Stacheldrahtzäunen und einem High-Tech-Befestigungswall regelrecht einmauerten und die Kräfte der Guardia Civil beständig verstärkten.

Informationen zu Ceuta und Mellila

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