Miguel Delibes

Miguel Delibes wurde 1920 in Valladolid geboren und führt dort heute als einer der größten spanischen Schriftsteller des 20. und 21. Jahrhunderts ein relativ zurückgezogenes Leben. Mehr als 50 Werke, davon 20 Romane, verfasste er Zeit seines Lebens. Einige von diesen gehören heute zum Schullesestoff und man übertreibt nicht, wenn man behauptet, dass jedes Kind in Spanien den Schriftsteller Delibes kennt. Er schreibt für junge Leser, für Erwachsene, für Kritische und für Sprachliebhaber. Einige seiner Romane wurden verfilmt oder für die Bühne aufgearbeitet.

1993 wurde er mit dem wichtigsten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt, dem Cervantes, für sein Gesamtwerk ausgezeichnet. Ursprünglich wollte er dies als Anlass für den Rückzug aus dem Schriftstellerleben nehmen, veröffentlichte jedoch fünf Jahre später sein Meisterwerk El Hereje (1998, Der Ketzer). Auch im Anschluss daran folgten weitere Bestseller von ihm.

Delibes wurde als drittes von acht Kindern geboren. Sein Vater war Schuldirektor und Lehrer. Im Alter von 17 Jahren verlässt Delibes die Schule und geht zur Marine. Er begründet dies damit, dass er den direkten Mann-zu-Mann Kampf stets gescheut und sich sicherer auf einem Schiff gefühlt habe.

Nach dem Krieg studiert Delibes Wirtschaft und Jura und wendet sich anschließend dem Journalismus zu. Durch sein malerisches Talent zeichnet er zunächst Karikaturen für die regionale Zeitung El Norte de Castilla ehe er sich der schreibenden Künste für diese widmet. Seine Freundin und spätere Frau Ángeles de Castro’s ermutigt ihn immer wieder, sich der richtigen Literatur und Schreibe zuzuwenden. So entsteht 1948 seine erster Roman La Sombra del Ciprés es Alargada (Verlängerter Schatten der Zypresse). Von da an verbindet Delibes die Lehre, den Journalismus und die Literatur.

Ab dem Jahre 1958 ist Delibes Chefredakteur der Zeitung El Norte de Castilla. Während der Diktatur Francos kann er seine Verachtung für diese immer wieder in Artikeln indirekt zum Ausdruck bringen.

In den Folgejahren veröffentlicht er unter andere die Werke La Hoja Roja (1959, Das rote Blatt), Las ratas (1962, Die Ratten) und Cinco horas con Mario (1966, Fünf Stunden mit Mario).

Anfang der 70er Jahre wird Delibes Mitglied der spanischen Akademie der Sprache. Nach dem Tod seiner geliebten Frau 1974 fällt er in tiefe Depressionen und verarbeitet seine Erinnerungen in dem 1991 erschienenen Werk Señora de Rojo sobre Fondo Gris (Frau in Rot auf grauem Grund).

Heute lebt Delibes zurückgezogen und vermittelt seine Präsenz ausschließlich über seine Bücher. Insgesamt wurden seine Werke in 21 Sprachen übersetzt. Besonders seine feine Ausdrucksweise und korrekte Sprachanwendung lässt ihn den Rang eines Klassikers zukommen. Er wurde unter anderen mit den Preisen Premio Nadal (1947), dem spanischen Nationalpreis (1991) oder dem Premio Nacional de Narrativa (1999) geehrt.

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