Der Jakobsweg – el Camino de Santiago – in Galicien (Galizien)
Viele Wege führen nach Santiago de Compostela (Sant Jago = Hl. Jakob; Compostela (lat.) = Feld; stellae = des Sterns) zum Grab des Heiligen Jakobus des Älteren, der in der dortigen Kathedrale begraben liegt. Aus diesem Grunde sollte man eigentlich von Jakobswegen sprechen, denn diese sind europaweit verbreitet. Die vier Hauptwege Spaniens, El Camino Francés, Via de la Plata und El Camino del Norte, haben wie alle anderen Pilgerwege, Santiago de Compostela zum Ziel.
Im Mittelalter war die Auffassung weit verbreitet, dass durch den Pilgergang die Sünden erlassen und ein Platz im Himmelreich gesichert würde. War ein Pilger nicht imstande, die Reise selbständig anzutreten, konnte diese auch von einem Freund übernommen werden und hatte dennoch denselben Effekt. Dies löste riesige Pilgerströme aus, was diese Pilgerschaft zu einem regelrechten Geschäft machte. Die vielen Jakobs Kirchen im gotischen Stil zeugen noch heute von dem Ausmaß dieser religiösen Massenbewegung seit dem Mittelalter und auch danach.
Jakobus der Ältere
Der Name des berühmten Pilgerweges geht auf Jakobus den Älteren, einen der zwölf Apostel Jesu Christi und Bruder des Johannes zurück, der in Santiago de Compostela begraben liegt und um den sich verschiedenste Mythen und Legenden ranken. So erzählen sich etwa Pilger in Spanien, dass dessen Leichnam von zwei seiner Freunde in Jaffa auf ein Schiff geladen und mit unsichtbaren Engeln auf die Reise geschickt wurde. Schließlich strandete das Schiff nach einer Woche an der galizischen Küste bei Iria Flavia, wo der Körper Jakobus’ auf einen Ochsenkarren geladen wurde. Der Legende nach wurde Jakobus an dem Ort begraben, an dem die Ochsen schließlich blieben. Im Jahre 825 entdeckte man sein Grab und gründete Santiago de Compostela.
Die Jakobsbruderschaften
Diese Organisationen verköstigten die Pilger auf ihrer Reise und sorgten sich auch in anderen Belangen um sie, wie etwa die Beschaffung von Übernachtungsmöglichkeiten oder Tipps für die Wanderschaft. Den Pilger auf seiner oftmals beschwerlichen Reise zu unterstützen war selbstverständlich und wurde als christliche Tat empfunden. Mit dem Ende des 20. Jahrhunderts erfolgten vielfältige Neugründungen von Jakobusgesellschaften und Bruderschaften, wie etwa die Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft e. V. oder die St. Jakobusbruderschaft Trier.
Zu ihren Aufgaben zählt die Unterstützung von Pilgern in vielerlei Hinsicht, um den Pilgergang zu erleichtern. So kümmern Sie sich unter anderem um die Ausbesserung der oftmals anstrengenden Wege und geben den Pilgern verschiedene Orientierungshilfen. Auch die wissenschaftliche Recherche der Pilgergeschichte ist ein wichtiger Teilaspekt ihrer Arbeit.
Die Jakobsmuschel
Die Muschel ist das Pilgerzeichen Santiago de Compostelas. Im christlichen Glauben gilt die Muschel als Symbol für die Empfängnis des Gottessohnes durch die Jungfrau Maria. Christus entsteht als Perle aus der Hochzeit von Himmel und Erde. Die Muschel steht somit für das Verschmelzen des Pilgers mit dem Himmlischen. Außerdem soll sie den Pilger auf seinem Weg sicher führen und schützen und schließlich als Beweis für die gemachte Reise dienen. Heutige Pilger können zusätzlich eine beglaubigte Urkunde erhalten, die sogenannte La Compostela. Daneben hat die Jakobsmuschel aber noch praktischen Wert: aufgrund ihrer rundlichen Form kann der Pilger Wasser schöpfen.
Camino Francés – Jakobsweg auf der französischen Seite
Start an den Pyrenäenpässen in Somport, Aragón oder von Roncesvalles, Navarra Zwei Wege bis nach Puente la Reina in Navarra (Weg 1: Jaca-Sanguesa-Monreal)
(Weg 2: über Pamplona)
Von Puente la Reina weiter über Estella, Monjardín, Logroño (La Rioja), Nájera, Santo Domingo de la Calzada, Belorado, San Juan de Ortega und Burgos. Von hier aus existiert ein zweiter Pilgerweg von Bayonne über Tolosa, Vitoria, Miranda de Ebro und Briviesca.
Nach Burgos kommt der Pilger an Castrojeriz, Frómista, Carrión de los Condes, sowie Sahagún und León vorbei. Von hier aus geht es über Astorga, Ponferrada und Villafranca del Bierzo über Cebrero, Portomarín und Palas del Rey bis nach Santiago de Compostela.
Via de la Plata – die südliche ‚Route des Jakobsweges
Viele Pilger bevorzugen mittlerweile diese südliche ‚Route. Sie ist viel weniger überlaufen als die nördlichen Routen 900 km lange Strecke von Gijón nach Sevilla über Oviedo, Pola de Lena, León, Astorga, Benavente, Zamora, Salamanca, Béjar, Plascencia, Cáceres, Mérida, Almendralejo, Zafra und Santa Olalla del Cala. Ziel der Reise ist immer die Kathedrale von Santiago de Compostella
Camino del Norte – die nördliche Route des Jakobsweges
Start in Ribadeo über Vilanova de Lourenzá, Mondonedo, Vilalba, Baamonde, Sobrado dos Monxes, Arzúa, Santa Irene, sowie Pedrouzo und dem Monte do Gozo.
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