Vom Modernismus zum Surrealismus

Ende des 19. Jahrhunderts kam es in Katalonien zu einer kulturellen Erneuerungsbewegung, Modernismus genannt. Sie fand besonders in der Architektur mit Antoni Gaudi, Lluis Domenach i Montaner und Josep Maria Jujol ein weites Echo. In der Bildhauerkunst war Pau Gargallo mit der Vereinfachung der Formen, den gewölbten und gehöhlten Volumen und der Einführung neuer Materialien wie Eisen) ein Vorläufer der Moderne. Die Malerei dieser Epoche zeigte sich phantasievoll und abwechslungsreich. Unter den zahlreichen Künstlern trat Ramon Cass besonders hervor. Er ist der bekannteste spanische Impressionist, dessen Werke von einer traurigen Atmosphäre erfüllt sind.

In den zwanziger Jahren entstand eine vom Kubismus und vor allem dem Surrealismus geprägte Kunstrichtung, die von den Bildhauern Angel Ferrant, Victorio Macho, Alberto Sanchez und Julio Gonzales vertreten wurde. Sie zeichnete sich durch Eisenskulpturen und einfache Formen aus und hatte abstrakten Expressionismus zum Ziel. In der Malerei waren Daniel Vasquez Diaz, Joan Miro und Salvador Dali Vertreter dieser neuen Kunstform. Der in Paris arbeitende Juan Gris (1887-1927) ist der authentischste Künstler des analytischen Kubismus.

Joan Miro (1893 bis 1983) der Star des Surrealismus, zeichnet sich durch eine fast kindliche Spontaneität und eine originelle Betrachtungsweise von Gegenständen des täglichen Lebens aus. Kräftige Farben und eine Reihe von Symbolen magischen Charakters sind typisch für seine Werke. Salvador Dali (1904 bis 1989) entwickelte eine eigene Schöpfungsweise, die er paranoisch-kritisch nannte. Sehr angezogen von der Welt des Traums und des Unterbewusstseins, schuf er in diesem Bereich einige seiner besten Werke. Sein Gesamtwerk zeichnet sich durch höchste Genauigkeit der Zeichnung und Details aus, die den talentiertesten Miniaturristen in nichts nachsteht.

Die Kunst der Nachkriegszeit

Der spanische Bürgerkrieg hatte aus zwei Gründen Einfluss auf die Kunst:

Erstens stellte das Exil vieler Künstler einen gewaltigen Kulturellen Verlust dar und zweitens entwickelte sich damals eine offizielle Kunst, die sich durch Monumentalität auszeichnete. Das wird besonders in der Architektur deutlich. Viele Gebäude in Madrid sind vom Baustil des Escorials inspiriert.
Ab 1950 kann man von einem neuen, auf Zweckmäßigkeit und Rationalismus basierendem Baustil sprechen, der besonders in Barcelona vertreten ist.

Neue Tendenzen

In den fünfziger Jahren bildeten sich zwei andere, sehr verschiedenartige Künstlergruppen, die das gleiche Ziel der künstlerischen Innovation anstrebten: die Madrider Bewegung El Paso, zu der Antonio Saura, Manuel Millares, Rafael Canogar und Martin Chrino gehören und die alle in Richtung Action Painting gehen, sowie die in Cuenca on Duart, Ibarrola, Serrano und Duarte gegründete Bewegung El Equipo 57, die der Zeichnung eine größere Bedeutung beimisst.
Juan Genoves und die valenzianische Gruppe Equipo Cronica vertreten den kritischen Realismus der späteren Francozeit. Antonio Lopez ist der Initiator der realistischen Kunstströmung.