Die Skulptur in der spanischen Renaissance

Einer der hervorragendsten Künstler des spanischen Plateresken ist Felipe Bigarny, ein im Geist Kastiliens aufgegangener Burgunder und Autor des hinteren Chorraums der Kathedrale von Burgos. Er wandelt sich von der Gotik zur vollen Renaissance, die im Chorgesthl der Kathedrale von Toledo, dem letzten Werk seines Lebens, zum Ausdruck kommt.
Neben Felipe Bigarny glänzten auch Vasco de la Zarza, der in der Kathedrale von Avila das Grabmal des Alonso de Madrigal El Tostado baute, sowie Bartolome‘ Ordóez, Autor des hinteren Chorraums und des Chorgestühls der Kathedrale von Barcelona und zahlreicher Grabmale, wie die der Juana la Loca und des Felipe el Hermoso in der Königlichen Kapelle von Granada. Außerdem baute Diego de Siloe‘, Architekt und Bildhauer, Autor des Retabels der Kapelle des Condestable in der Kathedrale von Burgos und des Grabmals von Alonso de Fonseca im Ursulinenkloster von Salamanca. In Aragonien sind es besonders Damian Forment, Autor des Retabels in der El Pilar Basilika von Saragossa, und Gabriel Yoly, der das Hauptretabel in der Kathedrale von Teruel baute.
Im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts gaben die Künstler den Renaissanceformen eine besondere Prägung. Sie benutzten polychromes Holz, malten auf Goldgrund (estofado) und im Fleischton (encarnado), wodurch sie lebensnah wirkten und den kastilischen Geist besser zum Ausdruck brachten. Alonso de Berruguete verwendete überlange, verzerrte Formen, die Michelangelos Einfluss zeigen und doch einen eigenen Stil darstellen. 
Es sind mehr im moralischen als im physischen Sinne gepeinigt wirkende Figuren, die sich von Hergebrachten abhoben. Die Retabel von La Mejorada und San Benito, die sich heute im Museum von Valladolid befinden, sind ein gutes Beispiel für seine erste religiöse Eingebung. Ganz ähnlich gestaltet hat man das Chorgestühl der Kathedrale von Toledo und das Grabmal des Kardinals Tavera. 
Juan de Juni liebt das Kolossale und Erhabene im Renaissancekleid und zeichnet sich durch seine Dynamik und Ausgewogenheit der Massen und Bewegung aus. Seine zahlreichen Werke sind über ganz Kastilien verstreut. Besonders beachtenswert sind das heilige Begräbnis in der Kathedrale von Segovia und La Virgen de los Cuchillos (die Jungfrau der Messer) in der Las Angustias Kirche von Valladolid.
Weitere hervorragende Bildhauer aus jener Zeit sind Morlanes el Mozo, Jerónimo del Corral, Francisco Giralte, Isidro de Villoldo, Gaspar Becerra, Esteban Jordan und Juan de Ancheta.
Im letzten Drittel des Jahrhunderts entwickelte sich der klassizistische Herrera-Stil in der Architektur: Eine kühle, von Italien beeinflusste Stilrichtung, zu der León und Pompeyo Leoni, der Autor der betenden Statuen in der Hauptkapelle des EI Escorial, zählen sowie Juan Bautista Monegro, Autor der Riesenfiguren der Könige von Juda im El Escorial Kloster.


Informationen zum Thema Kunst der Renaissance in Spanien

Architektur in Spanien: von der Antike zur Neuzeit

Kunst und Kultur in Spanien