Homo-Ehe in Spanien schwer umstritten

Nach 26 Jahren ist für Klaus Rhode und Uwe Klingel endlich ein lang ersehnter Traum in Erfüllung gegangen. Am 1.Oktober gaben sich die beiden in Pilar de la Haradada an der spanischen Costa Blanca das Ja Wort.
Beide geraten ins Schwärmen, wenn sie an die Zeremonie zurückdenken. Klaus Rohe, der jahrelang in Deutschland in einer Schwulenbewegung aktiv war, hat lange Zeit für die Homo-Ehe gekämpft. Leider ohne Erfolg.

In Spanien haben Homosexuelle jedoch seit kurzem die Chance auf hundertprozentige Gleichstellung bekommen, inklusive das Recht auf Adoption.

Das spanische Parlament hat am 1. Juli 2005 ein umstrittenes Gesetz über die Eröffnung der Ehe verabschiedet. Das Gesetz sieht vor, dass Ehen homosexueller Paare mit heterosexuellen Paaren rechtlich in jeder Hinsicht gleichgestellt werden.

In Europa gab es eine solche Regelung bisher nur in den Niederlanden. In Belgien sind homosexuelle Eheschließungen ebenfalls legalisiert, allerdings ist über die Frage der Adoption von Kindern noch nicht entschieden worden.

Die Verbandspräsidentin der Vereinigung von Homosexuellen und Lesben betonte: Dies ist ein Sieg für alle, die an Gleichberechtigung und Gerechtigkeit glauben.
Die sozialistische Regierung von Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero hatte diesbezüglich heftige Kritik von der Katholischen Kirche einstecken müssen und wurde von Papst Johannes Paul II. scharf gerügt.

Doch das Paradies für Homosexuelle und Lesben, wie Klaus Rhode und Uwe Klingel seit ihrer Hochzeit Spanien bezeichnen, hat auch seine Tücken. So hat die konservative Opposition bereits Klage vor dem Verfassungsgericht eingereicht. Sie entstellt die Natur der Ehe als soziale und juristische Institution, heißt es in der Klageschrift. Zudem weigern sich einzelne Priester und auch diverse Standesbeamte, die Homo-Ehe durchzuführen.

11/11/05
Susanne Hesse

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