Immobiliensektor in Spanien steuert in die Krise

In Spanien steigt die Nervosität, denn in den letzten Jahren hat sich eine Immobilienblase gebildet, die zu platzen beginnt.

Auch Spanien bleibt aufgrund der US-Hypothekenkrise nicht verschont. Der britische Hypothekenfinanzierer Northern Rock musste sich mit panischen Kunden vor den britischen Filialen auseinander setzen. Auch in Spanien steigt die Anspannung weiterhin. Besorgnis erregend sind die Aussagen des Präsidenten von Northern Rock, wonach auch drei spanische Banken im Zuge der Finanzmartkrise in Bedrängnis geraten seien. Diese Banken haben eine Finanzspritze der Europäischen Zentralbank (EZB) erhalten. Das hatte zur Folge, dass die Aktienkurse an der Börse in Madrid in den Keller gegangen sind und Banken bis zu neun Prozent an Wert verloren haben.

Ausserdem scheiterte die Bankenvereinigung AEB diese Woche mit dem Versuch, die Grossbanken davon zu überzeugen, eine gemeinsame Erklärung zu unterschreiben. In dieser Erklärung sollte festgestellt werden, dass Ökonomie und Finanzsystem des Landes von der Hypothekenkrise, die in den USA ausgelöst wurde, nicht betroffen seien.

Der sozialistische Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero macht weiterhin schönes Wetter (denn im Frühjahr finden die Wahlen statt) und sagte am Mittwoch, die spanische Ökonomie geniesse „intern und extern ein grosses Vertrauen“. Desweiteren verkündete er, dass man gegen die „Turbulenzen im Finanzbereich“ gewappnet sei. Dadurch versuchte er, die Aussagen seines Wirtschaftsministers Pedro Solbes zu beschwichtigen. Dieser hatte erklärt: „Wir befinden uns in einer Situation der Ungewissheit und der Unbestimmtheit, was schlecht für die Wirtschaft ist.

Aber die Immobilienkrise in Spanien lässt sich leider nicht verleugnen, das belegen Statistiken der Maklerfirma Don Piso: In den ersten Monaten des Jahres 2007 wurden 25 Prozent weniger Transaktionen abgeschlossen als im Vorjahr. Auch der Beruf des Immobilienmaklers ist dadurch gefährdet und ein Maklersterben hat eingesetzt. Don Piso macht die Immobilienbesitzer für diese Notlage verantwortlich.  Diese passen die Preise den Marktgegebenheiten nicht an, eine deutliche Senkung wäre nötig und sinnvoll. Ökonomen warnen aber auch davor, dass die Anpassung der Preise die bereits begonnene Abwärtsspirale noch beschleunigen würde. Ausgerechnet in einem Urlaubsland wie Spanien sind im August die Arbeitslosenzahlen deutlich gestiegen. Dies weist auf eine Schwäche im Bausektor hin, der wichtig für die Volkswirtschaft ist. Ausserdem nimmt die Konsumnachfrage ab, weil auch immer mehr Familien in Finanznot geraten. Ihre Hypothekenkredite haben ihnen die Banken mit variablen Zinsen vergeben, die wiederrum an den EURIBOR (Zinssatz für Termingelder im Internetbankengeschäft) gebunden sind. Der Zinssatz, den die Banken untereinander für die Kreditvergabe verwenden, ist auf 4,7 Prozent gestiegen. Durch diese hohe Zinslast wird immer mehr Spaniern die Luft zum Atmen genommen.

25.09.2007


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