Joan Miro, spanischer Maler, Leben und Werk von Joan Miro

Joan Miró war ein katalanischer Maler, dessen Bilder, Grafiken und entworfenen Plastiken zu den originellsten Kunstwerken des ausgehenden 20. Jahrhunderts zählen.
Er lebte von 1893 bis 1983. Miró ist am 20. April 1893 in der Stadt Montroig (heute Barcelona) zur Welt gekommen und studierte dort zuerst an der Kunstschule und später dann an der Academia Galí.
Seine vor dem Jahr 1920 gemalten Bilder waren gekennzeichnet durch die charakteristisch leuchtende Farbgebung der Fauvisten, mit den gebrochenen Formen des Kubismus, wie das Werk "Akt mit Spiegel" (1919, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf), und mit der kraftvollen Zweidimensionalität der katalanischen Volkskunst.
1920 ging Miró nach Paris und angeregt, durch den Kontakt zu Künstlern wie Wassily Kandinsky und Paul Klee, entwickelte er seinen charakteristischen traummalerischen Stil.

In seiner typisch stark abstrahierenden Ausdrucksweise und in der für Miró typischen frei assoziierenden Gegenstandsmalerei stellte er bis dahin ungewohnte Formgebilde und Chiffren dar, ein Stil, welcher sich durch sein gesamtes Schaffen zog. Miró formte damit visuelle Analogien zur surrealistischen Dichtkunst.

"Geburt der Welt" (1920, in einer Privatsammlung, Paris) zum Beispiel zeigt einprägsame Zeichen, die vorgeben in einem getuschten grau-wirkenden Raum mit unendlicher Tiefe zu schweben, in einem Raum, in dem alles möglich erscheint, auch die Geburt des Universums. Begegnungen mit Salvador Dalís und Yves Tanguys bestimmten und beeinflussten Mirós Kunst in den dreißiger und im Beginn der vierziger Jahre.

Nach dem 2. Weltkrieg, beeinflusst durch Miró’s Interesse für Musik, entstand die Serie Konstellationen, Gouachen, welche durch eine formale Leichtigkeit und einen stark dekorativen Charakter geprägt ist.
Seine Bilder beinhalten oft geheimnisvolle und ironisch rätselhafte Züge und stellen Tiergestalten dar, bizarr verdrehte organische Formen oder geometrisch-abstrakte Zeichen. Im Jahr 1950 entstand das Bild "Die kleine Blonde im Park der Attraktionen" (Nationalgalerie, Berlin); das wild wehende Haar des blonden Mädchens ist nichts anderes als die gelbe Farbe des breiten Hintergrunds, vor welchem sich das eigentlich Motiv, das Kind, beinahe verliert.
Dieses empfundene Motiv des Hineingestelltseins in das übergroße Universum skizzierte der Künstler fortan mit einer scharf-begrenzten Palette kräftiger Farbentupfer, wie Blau, Rot, Grün, Gelb und Schwarz. Amorphe und unklare Umrisse wechseln sich ab mit scharf-kantigen Flecken, Schnörkeln und Linien, die wie zufällig platzierte Zeichen auf der Leinwand verstreut sind.

In der Mitte der fünfziger Jahre beschäftigte sich Miró über längere Zeit mit der Radierung und der Lithographie und schuf auf Kupfer, Masonit und Karton gemalte Bilder. Unter seinen bekanntesten Keramikskulpturen ragen besonders die Keramikwände "Mond- und Sonnenmauer" (1957-1959) für das UNESCO-Gebäude in Paris und die Brunnenwand für den Wandelgarten der Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence bei Nizza heraus. Miró verstarb am 25. Dezember 1983 in Palma de Mallorca.

TB/12.12

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