Kirchenfeste

Glaube und Traditionsbewusstsein

In den Kirchenfesten kommt das Wesen der Spanier intensiv zum Ausdruck: der im spanischen Westen fest verankerte katholische Glaube, die Fähigkeit, Gefühle zu äußern, die Vorliebe für großartige Veranstaltungen und ein großes Traditionsbewusstsein. Die Feierlichkeiten sind je nach Region und Temperament der Bevölkerung sehr verschieden und gehen oft mit folkloristischen Veranstaltungen, Märkten oder Volksfesten einher.

In ganz Spanien begeht man das Dreikönigsfest, Fronleichnam und die Karwoche. Daneben feiert jede Gegend und jeder Ort seinen speziellen Schutzheiligen. Die wichtigsten Ausdrucksformen der spanischen Frömmigkeit sind Prozessionen und Walfahrten, Romerias genannt.

Romerías

Romerias sind volkstümliche Walfahrten zu einer abseits gelegenen Kirche oder Einsiedelei, zu denen die Teilnehmer in Gruppen ziehen.

Die meisten Walfahrtsorte sind der Jungfrau Maria gewidmet und berühmt für ihr Marienbild. Wallfahrtsorte sind so populär, dass sie oft als Mädchenname verwendet werden wie Pilar als Kurzform von Maria del Pilar, Schutzheilige von Zaragoza.

Die Walfahrten haben auch einen profanen Aspekt: Man trifft sich, picknickt im Grünen und tanzt. In den Rias im Norden finden einige Romerias in blumengeschmückten Booten auf dem Wasser statt.


Prozessionen

Ob an einem der großen Kirchenfeste oder dem Tag des Schutzpatrons, die Prozession gehört immer dazu. Die Karwoche ist das Fest des Kirchenkalenders, dem die größten Feierlichkeiten gewidmet sind.. Sie beginnt am Palmsonntag mit der Segnung der Palmenzweige. Zum Ausdruck der Trauer werden in den Kirchen die prunkvollen Gegenstände in schwarzen Trauerflor gehüllt.

Auf den Pasos, den Tragealtären, nimmt der Leidensweg Christi in lebensgroßen Holzskulpturen Gestalt an. Unter den Umzügen ist der von Sevilla am eindrucksvollsten. Hier bestimmen die vermummten Büßer mit ihren spitzen, hohen Kapuzen das Bild. In Katalonien improvisieren die Dorfbewohner Passionsspiele.

Auch bei anderen kirchlichen Festen finden Prozessionen statt: am Tag der Virgin del Carmen, Schutzpatronin der Seefahrer, und an Fronleichnam, an dem die Straßen mit Blütenteppichen geschmückt werden und das Sakrament in einer goldenen oder silbernen Monstranz dem Zug der Gläubigen vorangefahren- oder getragen wird.

Ferías

Die Landwirtschaftsmessen namens Ferías werden oft in Verbindung mit Kirchenfesten abgehalten. Sie sind besonders in Andalusien beliebt, wo sich riesige Menschenmengen in den malerischen Trachten zu den Ferías von Sevilla.

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Kunst und Kultur in Spanien