Julio Llamazares

Con la primera palabra nace el miedo y, con el miedo se incendia la hojarasca del conocimiento y del olvido.
Mit dem ersten Wort keimt die Angst, und mit der Angst entzündet sich das dürre Laubwerk des Bewusstseins und des Vergessens.

(La lentitud de los bueyes,1979 )

Julio Llamazares zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der spanischen Gegenwartsliteratur. 1955 geboren, verbrachte er seine Kindheit in einem kleinen Dorf in der nordspanischen Provinz León, bis er mit 12 Jahren auf ein Internat in Madrid geschickt wurde. Die kurz darauf folgende völlige Eliminierung des Dorfes Vegamián durch die Anlegung eines Stausees und der damit einhergehende Verlust seines Geburtsortes sollten prägend für Llamazeros späteres literarisches Schaffen sein.

Obwohl in einer Umgebung aufgewachsen, die jeglicher literarisch-kultureller Rahmenbedingungen entbehrte, erinnert er sich seiner selbst seit frühester Kindheit schreibend. Nach einem kurzen Irrweg in die Rechtswissenschaften beginnt Llamazero für verschiedene öffentliche Medien in Madrid zu arbeiten. Den Journalismus beschreibt der auch heute noch in diesem Bereich tätige Autor als eine weitere Facette der Literatur, der mit letzterer – wenn auch in anderer Form – das Vergnügen am Erzählen teilt.

Seine ersten literarischen Veröffentlichungen sind die beiden Gedichtbände La lentitud de los bueyes (1979) und Memoria de la nieve (1982) sowie die Essaysammlung El entierro de Genarín. Evangelio apócrifo del último heterodoxo español (1981). Beide Gedichtbände wurden mit Preisen ausgezeichnet. Sein Debüt als Romanautor erfolgte 1985 mit Luna de lobos (Wolfsmond, 1991), welches zwei Jahre später nach einem von Llamazares verfassten Drehbuch verfilmt wurde. Ebenso erfolgreich sind seine beiden anderen Romane La lluvia amarilla (1988, dt. Der gelbe Regen– 1991) und Escenas de cine mudo (1994, dt. Stummfilmszenen – 1998).

Den Hintergrund seiner Romane stellen häufig vom Aussterben bedrohte und der Vergessenheit geweihte Dörfer in entlegenen Bergregionen dar, wobei zentrale Themen das Erinnern und Vergessen, Heimatverlust und der Gegensatz von Mensch und Natur sind. Llamazares selbst hat die Umsiedlung von einer ländlichen Region in die Stadt als einen Sprung von einer Kultur in eine andere erlebt. Dennoch sind seine Naturbeschreibungen keineswegs idyllisch verklärend, sondern vielmehr von Einsamkeit und Überlebenskampf durchdrungen.

Neben Llamazares literarischen Werken sind auch seine journalistischen Arbeiten (En Babia– 1991, Nadie escucha– 1998) sowie Reiseberichte in Buchform erschienen. Ebenso ist er Verfasser mehrerer Drehbücher und großer Reportagen – unter anderem über Berlin.

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