Modetage in Barcelona

In Barcelona fanden in dieser Woche zwei anerkannte Modemessen gleichzeitig statt:
Die BREAD & butter und die Pasarela Barcelona.
BREAD & butter, eine Fachmesse für Street Wear, findet vom 18. bis 20. Januar in Barcelona statt. Als Ausstellungsgelände dient die Fira de Barcelona, das Messegelände der katalanischen Hauptstadt, wo schon 1888 und 1929 Weltausstellungen gezeigt wurden.
An der Messe nehmen etwa 750 Modefirmen (Marken, Labels und Designer) teil, die sich auf den Streetfashion-Sektor spezialisiert haben. Mit bis zu 1.800 Journalisten und mehr als 45.000 Besuchern aus aller Welt ist die BREAD & butter damit ein wichtiger Treffpunkt für spezialisierte Einzelhändler und andere Einkäufer, denen sich hier die einzigartige Möglichkeit bietet, als erste die neuen Kollektionen für die Herbst/Winter-Saison 2006/2007 zu sehen.
Die BREAD & butter ist allerdings keine rein spanische Modemesse, sondern hat ihren Hauptsitz in Berlin. Im Jahr 2001 gegründet, fand diese Tradeshows for selected brands zunächst in Köln und ab 2003 dann zweimal jährlich (im Januar und Juli) in Berlin statt. In Barcelona empfängt BREAD & butter derzeit bereits zum zweiten Mal ihre Aussteller und Besucher. Nachdem die Premiere im Juli des letzten Jahres so erfolgreich war, hat Berlin die Zusammenarbeit für weitere Messen bis Juli 2007 verlängert. Mit diesem Konzept, pro Saison zwei Veranstaltungen in Barcelona u n d in Berlin durchzuführen, möchte BREAD & butter den gesamten europäischen Raum abdecken.
Parallel dazu fand am 18. und 19. Januar erstmals die Laufsteg-Show Pasarela Barcelona (PB) statt.
Im Veranstaltungsort Sala Barcelona’92, der zur Olympiasporthalle Palau Sant Jordi gehört, stellten 15 Designer ihre Kollektionen vor, darunter Antonio Miró, TCN, La casita de Wendy, Armand Basi, Konrad Muhr und Simora. Als ein besonderer Anziehungspunkt galt die Teilnahme des katalanischen Designers
Custo Barcelona, der hier erstmalig in Spanien eine Fashion-Show präsentierte.
Die Pasarela Barcelona ist die reduzierte Version und Nachfolgerin der bisherigen großen Modewoche Pasarela Gaudí. Da zwischen den beiden Städten Madrid und Barcelona jahrelang erbittert um den Titel der Modehauptstadt Spaniens konkurriert wurde, waren die Fashion Shows in der katalanischen Hauptstadt bislang bis zu 82 Prozent von der Regionalregierung finanziert. Allerdings blieben der erhoffte Erfolg und auch die internationale Resonanz aus, so dass für dieses Jahr die Subventionen gekürzt wurden. Aus diesem Grund wurden die Schauen diesmal auf private Initiativen der Modeschöpfer hin durchgeführt.
Der internationale Erfolg der spanischen Modeszene ist derzeit eher auf Massenmodelabels beschränkt, die auf den Messen jedoch verpönt sind. Bei der Mode, die große, gegenwärtig stark expandierende Ketten wie Zara oder Mango verkaufen, handele es sich nicht um die kreative Arbeit spanischer Designer, sondern vielmehr um Kollektionen, die sich an dem Design orientieren, das auf den großen Mode-Shows gezeigt wird, so die Kritiker.
Während die großen Ketten also einen unaufhaltsamen Siegeszug antreten, sucht die spanische Haute Couture seit Jahren vergeblich den Anschluss an die Weltspitze.
Anne Griep
20.01.2006

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