Oliven – Ernte

Muro ist ein kleines Dorf bei Alcoy. Doch ist es ein bedeutender Ort der Costa Blanca, die wichtigste Produktionsstätte von Olivenöl dieser Küste. Hier ist der Sitz der Socapma – der Dachgenossenschaft der Olivenbauern.
Kein Wunder also, dass es um diese Jahreszeit Ziel von Lastwagenkolonnen aus der ganzen Provinz ist.

Ende November hat die Olivenernte begonnen. Bis Februar sind die rund 3.000 Ölbauern der Provinz dabei, die Früchte von den knorrigen, teils sehr alten Bäumen zu holen.

Mir ellektrischen Rüttlern oder Traktoren mit speziellen Rüttelgeräten werden die Ölfrüchte von den Bäumen geschüttelt, regenschirmähnliche Apparaturen fangen sie auf. Ein Baum trägt durchschneittlich 25 Kilo Oliven, jedoch werden dadurch nur fünf Liter Olivenöl.

Der Frost im vergangenen Winter hat die Ernte in Andalusien ordentlich mitgenommen, was für die hiesigen Bauern bessere Preise und mehr Absatz bedeutet. Denn an der Costa Blanca ist die Ernte so gut wie nie. Das betrifft vor allem die häufigste Olivensorte Manzanilla: Große Oliven, die zunächst grün sind und sich zur Erntezeit schwarz färben. Bei kühler und dunkler Lagerung ist ihr Öl ist jahrelang haltbar.
Beliebt bei den Bauern der Region wegen ihres feinen Geschmacks ist auch die Blanqueta, die bevorzugt dann geerntet wird, wenn die Farbe gerade von weiß zu schwarz wechselt.

Ihre Ernte bringen die Landwirte zu den 34 Genossenschaften der Region, die fast alle ihre eigene kleine Almazara (Ölmühle) betreiben. Diese stellen nach traditioneller Art das Aceite de Casa für den Hausgebrauch her, bei dem die Oliven erst zermahlen werden und der daraus entstehende Brei auf Bastmatten verteilt wird. Diese werden in bis zu 100 Lagen übereinander gestapelt in eine hydraulische Presse gegeben Das daraus entstehende dickflüssige Gemisch wird zentrifugiert: Fertig ist das Olivenöl.

Nach dem gleichen Prinzip, nur viel größer, funktionieren auch die Anlagen von Socapma. Die Oliven werden von den Ladeflächen der Lastwagen in riesige Metalltrichter gefüllt. Vier große Ölmühlen können je bis zu 120.000 Kilo Olivenöl pro Tag produzieren.
Über 60 Prozent des Olivenöls, das derzeit in den 30.000-Liter-Fässern der Socapma lagert, ist entweder Virgen oder gar Virgen extra. Das Öl aus Muro, das unter den Marken Mariola, Olival und Oli d´Or in den Handel kommt ist weltweit beliebt.
Falls sie es noch nicht probiert haben, wird es höchste Zeit…

Susanne Hesse

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