Pfingsten in Spanien

Heute feiert die Kirche das Pfingstfest zu Ehren des Heiligen Geistes 50 Tage nach Ostern. Sein Ursprung liegt im jüdischen Fest zum Andenken an das Gesetz, welches Gott den Juden auf Berg Sinai gab. Auch das findet 50 Tage nach dem Opferlamm statt.

In El Rocio, einem kleinen Dorf in Huelve, feiern die Leute ein ganz besonderes Pfingstfest. Es ist die Romería überhaupt, die abertausende Menschen auf die Beine bringt, sei es als Hauptdarsteller oder als Zuschauer. El Rocio besteht aus zwei deutlich unterscheidbaren Teilen: dem Weg, den die lebenslangen Rocieros oder in Bruderschaften zusammengefassten Teilnehmer an dieser Romería zu Fuß, zu Pferd oder mit dem Karren quer durch die Felder Andalusiens zurücklegen, und dem Fest im Dörfchen, bei dem La Blanca Paloma verehrt wird. Der Höhepunkt gehört ausschließlich den Einwohnern von Almonte, die das Privileg haben, die Jungfrau von El Rocio stundenlang auf den Schultern durch Staub, Schweiß und die gelegentlichen Tränen ihrer Verehrer tragen zu dürfen.

Die Caballada, die Pferdeparade von Atienza (Guadalajara), findet am Pfingstsonntag statt, obwohl die Vorbereitungen schon am Vortag, dem Tag der sieben Omelette, beginnen. Dann versammeln sich die Oberen der Bruderschaft (el Prioste, el Mayor domo, el Manda und der Vorstand derselben) und begeben sich zur La Estrella Einsiedelei. Mit dieser Parade wird an jene Heldentat der Maultiertreiber von Atienza erinnert, die 1162 Alfonso VIII. dabei halfen, seinem Onkel Fernando II. zu entkommen, der die Stadt belagerte.

Pfingsten wird besonders in Katalonien gefeiert, wo zahllose Romerías veranstaltet werden sowie die sehr interessante Festa Major in Sant Feliu de Pallerols (Gerona).

Pfingstmontag ist in Navarra Tag des Gebets, an dem die Einwohner der entsprechenden Ortschaften mit ihren Honoratioren teilnehmen. In Huescar (Granada) findet eine traditionelle Romeria zu Ehren der Heiligen Alodia und Numilón statt: bei dem Ruf Al agua santa benditas (Ins gesegnete Wasser, Heilige) gehen die Anhänger, die ein Gelübde abgelegt haben, barfuss in das Wasser und tragen dabei eine Heiligenfigur auf der Schulter. Tiefe Wurzeln hat auch die Romería von EI Cristo Sahúco in Peúas de San Pedro. Dort wird eine Art Sarg in Kreuzform, in dem eine bewegliche Christusfigur liegt, auf den Schultern und im Laufschritt zum Dorf getragen. Am 28. August geht es dann auf dieselbe Weise wieder zu dem 15 Kilometer entfernten Wallfahrtsort zurück.

Am folgenden Sonntag, dem der Dreifaltigkeit, veranstalten die Craceros von Lumbier (Navarra) eine Romería zur La Santisima Trinidad Einsiedelei auf einem nahe liegenden Berg. Mit Kutte und schwarzer Kapuze bekleidet, viele barfuss und mit schweren Kreuzen beladen, erhalten diese Büßer einen Brauch – den der Cruceros -, der früher über ganz Navarra verbreitet war.


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