Quallenplage in Spanien – eine Gefahr für den Tourismus?

30 Grad im Schatten, die Sonne strahlt vom azurblauen Himmel und an den Stränden tummeln sich gut gelaunte Badegäste. Was könnte vor diesem Szenario einladender sein als sich im Mittelmeer zu erfrischen?
Leider hat der Sprung ins kühle Nass dieses Jahr für viele Badegäste einen faden Beigeschmack, denn die spanische Mittelmeerküste erlebt in diesen Tagen die größte Quallenplage seit Jahrzehnten. Von der Costa Brava im Nordosten Spaniens bis ins südliche Andalusien wimmelt es von Quallen, welche mit ihren giftigen Nesselfäden vielen Feriengästen den Urlaub verderben. Schon seit mehreren Wochen gelangen immer wieder riesige Quallenbänke in die Nähe der spanischen Mittelmeerküste, sogar Badeverbote mussten schon öfter verhängt werden.
Allein in Katalonien wurden bis Ende Juli 50 Prozent (ca. 15.000) mehr Badende aufgrund der Berührung mit einer Qualle behandelt als noch im Vorjahr. Für die kommenden Tage warnen die spanischen Behörden erneut vor einer massiven Invasion der Quallen.
Gegen die kleinen Meerestierchen gibt es kaum ein Mittel. Auch Fischer, welche von den Gemeinden der Touristenhochburgen bezahlt werden, damit sie die Quallen mit ihren Netzen einfangen, können die Plage kaum einschränken.
Die spanische Zeitung El País schrieb, dass die Quallen auf längere Sicht sogar eine Gefahr für den Tourismus darstellen könnten, da dies ein Anzeichen dafür sei, dass das ökologische Gleichgewicht des Mittelmeers in Gefahr ist.
Experten vermuten, dass die Quallenplage eine Folge der enormen Überfischung und des ungewöhnlich warmen Meerwassers ist. Durch die extreme Trockenheit auf der Iberischen Halbinsel gelangt zusätzlich weniger Süßwasser ins Mittelmeer, wodurch der Salzgehalt an der Küste ebenso hoch ist wie auf hoher See. Der niedrigere Salzgehalt wirkte für die Quallen bisher wie eine Barriere.

10.08.2006
Anne Ruitz

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