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Spanien und die katholische Kirche
Die Geschichte Spaniens ist geprägt von einem Hin- und Abwenden zum nationalen Katholizismus.
Ein halbes Jahrtausend galt das Land als uneinnehmbare Glaubenfestung, regiert von weltlichen Herrschern und katholischer Kirche. Die Grundmauern errichteten die „katholischen Könige“ Isabella I. und Ferdinand II. – mit Gründung der spanischen Inquisition 1478 verfügten sie über eines der effektivsten Machtinstrumente.
Andersgläubige wie Juden, Lutheraner und Freidenker wurden durch den Großinquisitor Tomas de Torquemada verfolgt und zur Taufe gezwungen, mutmaßliche Ketzer wurden gefoltert und hingerichtet. Isabella die Katholische verbannte auf Geheiß Torquemadas im Jahre 1492 alle Juden aus dem Land. Im Laufe des 16. Jahrhunderts waren es die Moslems, die zur Konvertierung gezwungen oder vertrieben wurden; sie hatten fast 800 Jahre große Teile der Iberischen Halbinsel beherrscht. Die Regentin Maria Cristina von Bourbon verbot 1834 die grausamen Glaubensprozesse. Der Einfluss der Kirche aber blieb bestehen.
Erst 1931 riss Präsident Manuel Azana die Mauern der katholischen Festung mit dem Satz „Spanien ist nicht mehr katholisch“ nieder. Und seinen Worten folgten Taten: Streichung von Steuerfreiheit und finanziellen Zuwendungen, Einführung des Scheidungsrechts.
Aber schon fünf Jahre später erhob Franco mit Beginn seines Regimes die Religion erneut in den Status einer Ideologie und machte sie zu einem Eckpfeiler seiner Macht. Doch 36 Jahre Nationalkatholizismus hinterließen ihre Spuren: Heute gehen noch 10% der Spanier regelmäßig zur Kirche, der Anteil an Agnostikern ist hoch und auch dem Klerus fehlt der Nachwuchs (das Durchschnittsalter der Geistlichen liegt bei 65 Jahren).
Die sozialdemokratische Regierung von José Luis Zapatero hat seit Amtsübernahme große Reformprojekte eingeleitet, wie etwa die gesetzliche Gleichstellung homosexueller Paare oder die Erleichterung von Scheidungsverfahren. Reformen, die in den Augen der Kirchenfürsten „die christlichen Wurzeln Spaniens angreifen“ und den Katholizismus „allmählich in Stücke reißen“.
Doch allen ideologischen Differenzen zum Trotz kassiert die katholische Kirche unter Zapateros Kabinett so viele Mittel wie unter keiner anderen Regierung. Für 2007 summieren sich die steuerlichen Vergünstigungen und die direkten Zuwendungen auf über fünf Milliarden Euro. Alleine die spanische „Kirchensteuerregelung“ – 0,7 Prozent der Einkommenssteuer gehen direkt an die Kirche – zeigt deutlich: Staat und Kirche sind in Spanien noch nicht wirklich getrennt.
Ein halbes Jahrtausend galt das Land als uneinnehmbare Glaubenfestung, regiert von weltlichen Herrschern und katholischer Kirche. Die Grundmauern errichteten die „katholischen Könige“ Isabella I. und Ferdinand II. – mit Gründung der spanischen Inquisition 1478 verfügten sie über eines der effektivsten Machtinstrumente.
Andersgläubige wie Juden, Lutheraner und Freidenker wurden durch den Großinquisitor Tomas de Torquemada verfolgt und zur Taufe gezwungen, mutmaßliche Ketzer wurden gefoltert und hingerichtet. Isabella die Katholische verbannte auf Geheiß Torquemadas im Jahre 1492 alle Juden aus dem Land. Im Laufe des 16. Jahrhunderts waren es die Moslems, die zur Konvertierung gezwungen oder vertrieben wurden; sie hatten fast 800 Jahre große Teile der Iberischen Halbinsel beherrscht. Die Regentin Maria Cristina von Bourbon verbot 1834 die grausamen Glaubensprozesse. Der Einfluss der Kirche aber blieb bestehen.
Erst 1931 riss Präsident Manuel Azana die Mauern der katholischen Festung mit dem Satz „Spanien ist nicht mehr katholisch“ nieder. Und seinen Worten folgten Taten: Streichung von Steuerfreiheit und finanziellen Zuwendungen, Einführung des Scheidungsrechts.
Aber schon fünf Jahre später erhob Franco mit Beginn seines Regimes die Religion erneut in den Status einer Ideologie und machte sie zu einem Eckpfeiler seiner Macht. Doch 36 Jahre Nationalkatholizismus hinterließen ihre Spuren: Heute gehen noch 10% der Spanier regelmäßig zur Kirche, der Anteil an Agnostikern ist hoch und auch dem Klerus fehlt der Nachwuchs (das Durchschnittsalter der Geistlichen liegt bei 65 Jahren).
Die sozialdemokratische Regierung von José Luis Zapatero hat seit Amtsübernahme große Reformprojekte eingeleitet, wie etwa die gesetzliche Gleichstellung homosexueller Paare oder die Erleichterung von Scheidungsverfahren. Reformen, die in den Augen der Kirchenfürsten „die christlichen Wurzeln Spaniens angreifen“ und den Katholizismus „allmählich in Stücke reißen“.
Doch allen ideologischen Differenzen zum Trotz kassiert die katholische Kirche unter Zapateros Kabinett so viele Mittel wie unter keiner anderen Regierung. Für 2007 summieren sich die steuerlichen Vergünstigungen und die direkten Zuwendungen auf über fünf Milliarden Euro. Alleine die spanische „Kirchensteuerregelung“ – 0,7 Prozent der Einkommenssteuer gehen direkt an die Kirche – zeigt deutlich: Staat und Kirche sind in Spanien noch nicht wirklich getrennt.
Marion Schmitt
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