Religion und Religionsfreiheit

Spanien fördert religiöse Vielfalt

Unter der Militärdiktatur von General Franco war der Katholizismus in Spanien lange Zeit Staatsreligion. Erst seit 1978 herrscht in Spanien wieder Religionsfreiheit. Immigranten aus aller Welt haben seitdem für eine wachsende Veränderung der religiösen Zusammensetzung gesorgt. Die katholische Kirche steht zwar mit ca. 90 % Angehöriger immer noch an der Spitze der Glaubensgemeinschaften, jedoch treten immer mehr Gläubige mit anderen Überzeugungen dazu.
In Katalonien, Valencia, Madrid und Andalusien herrscht die größte religiöse Vielfalt, da in diesen Gegenden die meisten Immigranten und ausländische Residenten leben. Sie bringen nicht nur ihren Glauben, ihre Kultur und Sprache mit nach Spanien, sondern halten mittlerweile auch regelmäßig eigene Gottesdienste ab. Dabei sind sämtliche Religionen vertreten. Allein die Zahl der Moslems hat sich in den vergangenen zehn Jahren vervierfacht. In mehr als 400 Gemeindezentren können sie ihre Religion ausleben.

Juden, Moslems, Zeugen Jehovas, Mormonen, Evangelen,

Im Jahr 2005 hat Spanien auf diese wachsende Entwicklung reagiert und die „Fundacion Pluralismo y Convivencia“ (Stiftung Vielfalt und Zusammenleben) gegründet. Sie dient sowohl der Förderung als auch der Anerkennung von bestimmten Religionen, welche schon seit einigen Jahren in Spanien vertreten sind und eine bestimmte Anzahl von Gläubigern haben.
Die ersten die diese Unterstützung erhielten waren 1992 die jüdischen Religionen, es folgten die islamischen und evangelischen, sowie die Mormonen und Zeugen Jehovas.
Unter anderem zählen zu den Rechten dieser Minderheiten das Recht auf eigenen Religionsunterricht, offizielle Anerkennung der Ehen sowie Steuervergünstigungen und auch finanzielle Unterstützungen für kulturelle Projekte und Veranstaltungen.

Staatliche Unterstützung für den Religionsunterricht

Jedoch ist neben dem Problem der Grundfinanzierung und dem Finden eines geeigneten Finanzierungsprogramms die Realisierung des Religionsunterrichtes in den meisten Fällen nur Theorie. Allein für den islamischen Unterricht stehen für ca. 74.000 potenzielle Schüler nur 33 Religionslehrer bereit.
Außerdem sind die religiösen Minderheiten oft auf Spenden oder Mitgliedsbeiträgen angewiesen, denn staatliche Unterstützung erhält auch heutzutage nur die katholische Kirche. Dieses Problem führt dazu, dass sich viele der Gotteshäuser in alten Fabriken oder sogar in Privatwohnungen befinden.


Orte der Integration

Es ist notwendig geeignete Maßnahmen zu finden um die Situation zu ändern. Die Ausübung der eigenen Religion kann Immigranten helfen sich im Land zu integrieren, da durch die Vertrautheit der Sprache und Kultur ein gewisses Heimatgefühl entsteht. Um zu verhindern, dass selbiges zu einer Abschottung führt, will Jose Maria Contreras, Direktor der „Stiftung Vielfalt und Zusammenleben“, mit gemeinsamen Aktivitäten und Veranstaltungen dafür sorgen, dass die religiösen Treffpunkte Orte der Integration werden.

Problem dabei sind Contreras nach noch immer die vielen Vorurteile der Menschen, die bedenken sollten, dass es zwar viele Unterschiede zwischen den Religionen gibt, jedoch im Grunde alle ähnliche Wertvorstellungen haben und die meisten einfach nur friedlich in Spanien leben wollen.

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