Rückgang der Automobilbranche

Die neustes Studie des Dachverbands der Autohändler Faconauto sagt Spanien für das Jahr 2006 eine düstere Prognose voraus. Demnach läuft Spanien Gefahr, ein Fünftel seiner Automobilproduktion einzubüßen. Das Produktionsvolumen wird bis 2008 voraussichtlich um jährlich 600.000 Fahrzeuge sinken, so viel wie nirgens sonst in Europa.

Mögliche Gründe werden einerseits in der Möglichkeit der Konzerne in den neuen Billigwerken in Osteuropa jährlich rund 1,2 Millionen Autos mehr herzustellen.
Andererseits wollen alle führenden Marken zugleich die Produktion an ihren Hauptstandorten erhöhen, in erster Linie in Deutschland, Frankreich und Italien.

Demnach dürften diese Kürzungen vor allem die Werke von Ford in Valencia, VW in Pamplona, Seat in Barcelona, Mercedes im Baskenland, Santana in Jáen sowie Renault in Andalusien und Kastilien-Léon betreffen.

Ein weitere Konsequenz ist, dass mit den Automobilfabriken zwangsläufig auch ein Großteil der Zulieferer abwandern müsste, um sich im Wettbewerb zu halten.
Kein Wunder also, dass sich, wie Ex-Technologieminister Juan Costa bestätigt, 90 Prozent aller Ersatzteilhersteller vorhaben, ihre Produktion nach Osteuropa oder China zu verlegen, um in der Nähe der wichtigsten Werke zu bleiben.
Aber auch positives wird für das Jahr 2006 prophezeit. So kündigt die Konzernführung an, dass Spanien nun bessere Chancen als Polen hat, im Januar den Zuschlag als Produktionsstandort für den neuen Opel Meriva zu erhalten.
Auch Seat hat beschlossen, bis 2008 gut 700 Millionen Euro in Barcelona zu investieren, die für Ende 2007 geplante Produktion des Golf-Plus-Bruders Altea Avant vorzuziehen, 2008 ein neues Ibiza-Modell auf den Markt zu bringen und die Produktion um fast 40.000 Fahrzeuge zu erhöhen.
Susanne Hesse

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