San Juan
Noche de San Juan – Sommersonnenwende
Je nach Region wird es auf seine eigene besondere Weise zelebriert. Auch über Entstehung und Bedeutung ranken sich etliche unterschiedliche Theorien. Julio Caro Baroja schreibt in seinem Buch Jahreszeit der Liebe – Volkstümliche Maifeiern zu Ehren von San Juan, dass der Tag des Heiligen, der mit der Sommersonnenwende zusammenfällt, eine Reihe von Bräuchen, Ritualen und Sitten geerbt hat, die – scheint es – zu einem oder mehreren vorchristlichen Festen gehörten. Jedoch einfach zu sagen, dass wir die Feste der Sommersonnenwende studieren anstatt die von San Juan, ist ein wenig leichtfertig, denn der Täufer und die Taufe haben der Gesamtheit aller jener Riten einen tiefen, volkstümlichen Sinn gegeben.
Riten, die in der heiligen Nacht zelebriert werden
Bei der Feier des San Juan ist das Freudenfeuer am vorhergehenden Abend der am weitesten verbreitete Usus. In Icod de los Vinos (Teneriffa) rollen große Feuerbälle vom Gipfel der Berge herab. In Isil, Pobla de Segur und in anderen Ortschaften von Lérida feiert man die Noche de San Juan auf eine andere Weise. Hier finden die Fallas der Pyrenäen statt. Trockene und brennende Tannenstämme werden von jungen Burschen in einer schönen Prozession den Berghang hinuntergetragen..
El paso del Fuego, der Gang durch das Feuer in San Pedro Manrique (Soria), ist möglicherweise die berühmteste aller Sankt-Johannes-Nächte. Die Pasadores, also jene, die durch das Feuer gehen, haben diese Nacht aber nicht dem Heiligen Johannes, sondern der Jungfrau von La Pefla gewidmet. Barfuß, aber festen Schrittes, gehen die Männer von San Pedro Manrique über einen Glutteppich, ohne sich zu verbrennen. Meist tragen sie dabei eine weitere Person auf dem Rücken. Am folgenden Morgen wird das Fest der Incindidas gefeiert, welches, so erzählt man sich, zur Erinnerung der Abschaffung des Tributs der hundert Mädchen stattfindet. Mit der Feier der vorhergehenden Nacht hat dieser Ritus inhaltlich kaum noch eine Verbindung.
Zu San Juan werden die Straßen mit Zweigen geschmückt. Besonders reich dekoriert werden die Balkone der verliebten Mädchen, denen Ständchen gebracht werden. Der Verschiedenartigkeit der Traditionen sind keine Grenzen gesetzt: Man steckt den Kopf in Wassergräben, pflanzt Kiefern und Pappeln, verbrennt Puppen, veranstaltet Pilgerfahrten und singt Verse zu Ehren von San Juan. In Alosno (Huelva) findet la Danza de los Cascabeleros, der Tanz der Schellenträger, in der Kirche und während der Prozession statt. In Frias (Burgos) dagegen ist es El Baue del Capitán, der Tanz des Kapitäns, der an jenem Sonntag aufgeführt wird, der dem 24. Juni am nächsten liegt. Viel jüngeren Datums sind die Fogueres Sant Joan in Alicante und die Messe im spanisch-westgotisch-mozarabischen Ritual, die in der westgotischen Basilika von Baño de Cerrato (Palencia) zelebriert wird.
Weitere Festlichkeiten
Die Festlichkeiten um Sankt Johannes und die Mutter Gottes oder einfach die Las Calderas finden in Soria von Donnerstag bis Montag statt. Dabei hat jeder Tag seine Bezeichnung: Donnerstag heißt La Saca, Freitag de Toros, Samstag San Agés, Sonntag de Calderas und Montag de Qailas.
Am 25. Juni wird in Yebra de Basa (Huesca) eine Wallfahrt veranstaltet. Bei dieser Romería wirken zahlreiche Tänzer mit und die Schädel der Heiligen werden in Verbindung mit einer aufwendigen Prozession nach Santa Orosia getragen.
Jede einzelne der erwähnten Traditionen besitzt ihren eigenen einzigartigen Charme und ist mit Sicherheit ein Erlebnis, das man in Erinnerung behält.
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