Spanien nimmt innerhalb der EU bezogen auf seine Volkswirtschaft den fünften Rang ein. Das Land war 2006 eine der treibenden Kräfte im wachstumsschwachen europäischen Markt, das Wachstum lag bei über 2,5 % und somit weit über dem der übrigen EU-Mitgliedsstaaten. Bis 2008 profitierte vor allem das Baugewerbe von den Wachstumsimpulsen, es gab viele Anzeichen, dass sich diese auch auf andere Wirtschaftssektoren ausdehnen könnten.

Die Prognosen standen also gut, dann platzte die Baublase.  Nichts war mehr wie prognostiziert oder wie vorher.  Das Land erlebte einen nie vorausgeahnten Stillstand. In vielen Regionen gingen 80 % aller Erwerbstätigen auf dem Bausektor ihrer geregelten Arbeit nach. Das änderte sich von heute auf morgen. Auch das Jahr 2014 wird noch keine Wende bringen.  Die Krise dauert an. Einige wenige Branchen konnten sich konsolidieren. Aber das bringt noch lange nicht, die so sehr herbeigesehnte Wende.

Grundlagen der spanischen Wirtschaft

Die demokratische Öffnung, der EG-Beitritt 1986 und die Teilnahme an der Wirtschafts- und Währungsunion sind Meilensteine der wirtschaftlichen Entwicklung Spaniens. Die Industrie wurde im Zuge dieser Entwicklungen zunehmend liberalisiert und modernisiert. Das Land wurde dem internationalen Wettbewerb geöffnet und zog eine Flut ausländischer Direktinvestitionen an.

Hauptmotoren des spanischen Wirtschaftswachstums sind der private Konsum und die Bauwirtschaft, was durch steigende Löhne, niedrige Realzinssätze und massive öffentliche Investitionen in die Infrastruktur des Landes ermöglicht wird. Diese Aussage galt bis zum Jahre 2008.  Seitdem geht es stetig bergab. Der private Konsum hat sich auf ein Minimum reduziert.  Durch die hohe Arbeitslosigkeit und die Insolvenz viele Baufirmen, ist kein privates Kapital mehr vorhanden, dass die Wirtschaft ankurbeln könnte.

Ein Indiz oder Indikator dafür, sind die wie Pilze aus der Erde geschossenen großen Einkaufszentren.  Kaum eine Stadt, die nicht über ein gigantisch großes Zentrum verfügt, das selbst einer amerikanischen Metropole zu Ehren gereichen würde.   Kaum waren sie fertiggestellt  oder teilweise auch noch im Bau, platzte die Blase.  Die Fluktuation in den Zentren ist beispiellos. Einige sind zwar fertiggestellt, haben aber bis heute nicht eröffnet.  Andere sind zwar offen, sind aber nur noch von den großen Ketten am Leben erhalten.

Das hat den Nachteil, dass der ortsansässige Einzelhandel davon nicht partizipiert und man überall das gleiche Angebot vor Augen hat.  Ob Sie in Bilbao oder in Valencia einkaufen gehen, es macht keinen Unterschied mehr. Das Angebot ist identisch. Der Dienstleistungssektor und die verarbeitende Industrie zählen  zu den  Wachstumsbrachen, ebenso wie die spanische Tourismusbranche.

Neben dem Tourismus gehören die Automobilbranche – Spanien nimmt in Europa den dritten Platz bei der Autoproduktion ein – und der Agrarsektor zu den wichtigsten Exportartikelherstellern. Diese drei Sektoren sind im Aufwind, aber wie ich eingangs schon bemerkte, das reicht nicht, um das Land aus der Depression zu reisen.  Warten wir ab, wie sich der Markt 2012 und 2013 entwickelt.

Aktuelle Lage

Spanien hat mit knapp 26 % eine der höchsten Arbeitslosenquoten in der EU. Die Arbeitslosenquote bei jungen Leuten bis 35 Jahren, davon gut ausgebildete und Akademiker mit Diplomen, liegt bei sage und schreibe 56 %. Mit einem Gesamtvolumen von 57,3 Mrd. Euro an Strukturbeihilfen zwischen 200 und 2006 war das Land größter Nettoempfänger der EU. Das Durchschnittseinkommen liegt mittlerweile bei 93 % des Durchschnittseinkommens der erweiterten EU.

Ende 2011 wurde europaweit darüber diskutiert, wie lange es noch dauern wird, bis Spanien auch unter den ständig diskutierten „Rettungsschirm“ muss.  Spanien versuchte sich allerdings mit aller Macht dagegen zu wehren und wollte versuchen, aus eigener Kraft und aus eigenem Antrieb aus diesem Dilemma zu kommen.Leider war das nicht gelungen.

Der Beitrag der Außenwirtschaft zum BIP ist  negativ, da die spanischen Exporte weit hinter den Importen zurückbleiben. Das liegt zum einen daran, dass insgesamt 74,4 % (79,8 Mrd. Euro) aller spanischen Exporte an die zurzeit wirtschaftlich erlahmten EU-Handelspartner gehen, zum anderen wird dafür die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit spanischer Exporteure verantwortlich gemacht. Der schlechte Euro/US-Dollar-Wechselkurs von zeitweise über 1,30 und die drastisch gestiegenen Rohölpreise stellen außerdem eine schwere Prüfung für den Export spanischer Erzeugnisse in den Nicht-Euro-Raum dar.

Ausblick auf die zukünftige Entwicklung

Auch Bereiche, die sich mit der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Industriebetriebe befassen (u. a. Automatisierung, Qualitäts- und Prüftechnik) sowie der Umweltsektor (z. B. Abwasseraufbereitung, Abfallmanagement und Recycling) und erneuerbare Energien wie Solar, Windkraft und Biomasse werden wichtige Impulse liefern.

Neuinvestitionen sind hauptsächlich im Dienstleistungssektor zu erwarten, vor allem beim Fremdenverkehr, bei Handel und Logistik, im Transportwesen sowie bei der Telekommunikation. Während auch im Industriesektor (Automobilindustrie, Chemie, alternative Energien und vereinzelt Maschinenbau) Neuinvestitionen getätigt wurden, werden sie sich künftig wahrscheinlich eher auf die Modernisierung, Rationalisierung und Erhaltung erstrecken.Die Aussichten für eine entspannte Preisentwicklung haben sich durch die brisante Rohölpreiserhöhung zerschlagen. Der spanische Preisauftrieb liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt.

Doch noch ein anderes, schwerwiegendes Problem belastet die spanische Wirtschaft schon seit Jahrzehnten – das strukturell bedingte Außenhandelsungleichgewicht. Aus Sicht privater Forschungsstellen und einiger Ministerien bedarf das Problem einer doppelten Gegensteuerung: kurz- und mittelfristig sei eine einschränkende Fiskalpolitik anzuordnen, während langfristig die Wettbewerbsfähigkeit spanischer Produkte merklich verbessert werden müsse.

Das setzt wiederum eine deutliche Steigerung der Produktivität voraus, die die spanische Regierung mit einer Reihe von Maßnahmen zu erreichen sucht: verbesserte Facharbeiterausbildung, erhöhte FuE-Anstrengungen (FuE = Forschung und Entwicklung), sowie Investitionen in EDV und Maschinen sind nur einige der zahlreichen Anstrengungen, um den Wirtschaftsstandort Spanien weiterhin attraktiv zu machen.
Selbst 2014 ist noch nichts wirklich greifbar. Wohin der Weg schlussendlich am Ende des Tages führen wird, bleibt abzuwarten.

Spaniens Wirtschaft im Jahre 2014 – noch nicht im Aufwind – weitere Informationen

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