Spanisch-Maurische Kunst im 8. bis 15. Jahrhundert

Die maurische Kunst kann in Spanien in drei Perioden eingeteilt werden. Sie entsprechen den drei aufeinanderfolgenden Dynastien, welche die maurischen Gebiete der Halbinsel beherrschten.

Die Omaijaden – Cordoba im 8. bis 11. Jahrhundert

Die Moschee, der Alcazar und die Alcazaba von Cordoba stellen die drei für diese Epoche typischen Bauwerke dar.
Die Moschee ist in drei einfache Grundelemente gegliedert: das Minarett, den Innenhof mit dem Becken für rituelle Waschungen und den quadratischen Gebetssaal mit Gebetsnische. Der Alcazar (Palast) umgibt reizvolle Innenhöfe und liegt in schönen, mit Wasserbecken und Springbrunnen geschmückten Gärten. Die Alcazaba (Festung) steht auf einer Anhöhe, ist mit mehreren zinnengekrönten Schutzmauern umgeben und wird von einem Wachtturm überragt. Ein gutes Beispiel für eine solche Anlage ist die Festung von Malaga.
Die berühmtesten Bauwerke dieser Epoche befinden sich in Cordoba (Moschee und Medina Azahara) und Toledo (Christo de la Luz). Sie zeichnen sich durch den Hufeisenbogen aus, der zum Attribut der maurischen Kunst geworden ist. Weitere Besonderheiten, die später in der Romanik und im Mude’jarstil eine grosse Verbreitung fanden, sind das ornamentale Ziegelrelief, die Rippenkuppel, die geschnitzten Sparrenköpfe, Bögen mit abwechselnd weiъen und roten Keilsteinen, Fächerbogen und die Rahmung der Tore mit Blendarkaden.
Die Omaijaden brachten aus Syrien die Liebe für überschwängliche Dekoration mit. Da der Koran die Darstellung von Menschen und Tieren untersagt, schmückte man die Moscheen und Paläste mit Inschriften in kufischer Schrift, geometrischen Motiven sowie pflanzlichen Verzierungen.

Die Almohaden – Sevilla im 12. und 13. Jahrhundert

Der Puritanismus der Almohaden-Dynastie, deren Hauptstadt Sevilla war, drückt sich in der Kunst durch eine manchmal fast streng anmutende Einfachheit aus.
Ihr Stil ist durch den Ziegelbau gekennzeichnet, dessen einziger Schmuck breite Bänder und geometrischer Reliefs sind. Diese Bauweise wurde später in der Mude’jar – Architektur Aragoniens wieder aufgenommen. Zur Zeit der Almohaden treten erstmalig die Artesonado-Decken und die Azulejos-Kacheln auf. Die abwechselnde Verwendung von Stein und Ziegel kommt nun aus der Mode. Der Hufeisenbogen spitzt sich zu, der Zackenbogen wird mit einer Girlande umzogen .
In der Kaligraphie wird neben der vorherrschenden kufischen Schrift auch die Kursive verwendet, oder ein Pflanzenornament füllt den freien Raum zwischen den Schriftzeichen aus.


Die Nasriden – Granda im 14. und 15. Jahrhundert

Das Meisterwerk der äusserst verfeinerten nasridischen Kunst ist die Alhambra in Granada. Die typischen Neuerungen betreffen weniger die Architektur, als vor allem die Dekoration.
Stuckarbeiten und Keramik überziehen nun ganze Wände. Die als Blickfang der Fassaden angelegten ornamentalen Tür- und Fensterrahmen werden durch kunstvolle dekorative Pannneaus ergänzt. Der Bogen nimmt einfachere Formen an, während seine Kontur mit zarten Ornamenten nachgezeichnet wird.

Mudéjarstil

Es ist der Stil der Moslems, die in ihrer eigenen Tradition für die christlichen Herrscher arbeiten. Er tritt in den verschiedenen Gebieten Spaniens zwischen dem 11. und 15. Jahrhunder auf. Einige Elemente wie die Artesonado-Decken blieben noch jahrhundertelang Bestandteil des spanischen Baustils.
Der höfische Mudéjarstil, für den man Künstler der maurischen Fürsten kommen liess, führt den Stil der Almohaden weiter und inspiriert sich am zeitgenössischen Nadridenstil.
Die volkstümliche Mude’jar – Tradition, die von den einheimischen Künstlern und Handwerkern fortgeführt wird, zeichnet sich durch regionale Eigenheiten aus. Man findet z.B. in Kastilien häufig Blendarkaden als Wandschmuck, in Aragonien geometrische Muster und Azulejos-Kacheln als Wandverkleidung der Glockentürme.

Kunsthandwerk

Unter den prachtvollen Dekorationselementen der maurischen Kunst haben besonders die Holztäfelungen mit geometrischen Mustern, die Herstellung von Brokaten, Waffen, metallisch reflektierender Keramik und Elfenbeinkästchen die Jahrhunderte überdauert.

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