Spanische Nationalelf zweifelt an sich selbst

Nach dem schlechten Abschneiden der deutschen Nationalelf trifft es nun auch die Spanier. Die Selección kämpft zurzeit mit großen Selbstzweifeln und es ist fraglich, ob diese bis zum Beginn der Weltmeisterschaft in Deutschland abgelegt werden können. Obwohl sie mit Nationaltrainer Luis Aragónes den wohl am meist erfahrenen Coach in ganz Spanien als Leitwolf haben. Bei 757 Punktspielen der Primera Divisón und über 1000 Pflichtspielen saß er auf der Trainerbank. Die spanischen Fußballanhänger sind zwar mit Aragónes’ Wahl zum Nationaltrainer zufrieden, aber die Leistung die bisher vollbracht wurde erfüllt die Erwartungen eben nur gerade so.
Trotz relativ schwachen Gegnern, wie Litauen oder Bosnien- Herzegowina haben sich die Spanier in den Qualifikationsspielen sehr schwer getan. Die WM- Teilnahme schafften sie nur über die Relegation.
Kein Wunder also, dass Spanien dieses Jahr ohne Hoffnung auf den Titel nach Deutschland fährt. Ein neuer Umstand für die Spanier – denn in den vergangenen Jahren zählten sie immer zu den Favoriten.
Zwar besitzen die Spanier eine gute Elf, allerdings fehlen die richtigen Stars und Wunderkinder. Kapitän Raúl wirkt inzwischen ausgepowert und bei Spielmacher Xavi ist nicht einmal sicher, ob er wegen seines Kreuzbandrisses überhaupt an der WM teilnehmen kann.
Am meisten Schwierigkeiten bekommt die Selección wenn sie auf Gegner mit gut aufgebauter Abwehr und aggressivem Angriff stößt. Um dagegen 90 Minuten lang anzugehen fehlt es meist an Durchhaltevermögen.
Ebenso wird es Ihnen im eigenen Land nicht gerade leicht gemacht. Für die meisten Spanier zählen erst einmal die großen Clubs wie FC Barcelona oder Real Madrid. Die Nationalelf steht hinten an. Viele Fans stören sich sogar daran, dass der normale Spielbetrieb innerhalb der spanischen Ligen aufgrund von Länderspielen gestört wird. Ebenso genießt der spanische Fußballverband (FREF) keinen guten Ruf. Führungspersönlichkeiten werden verdächtigt Gelder veruntreut zu haben und ebenso wird der Verband für die schlechten Leistungen der spanischen Schiedsrichter verantwortlich gemacht, da diese dem Verband unterstehen.
Keine guten Aussichten, aber es bleiben noch 78 Tage bis zum Startschuss der WM. Somit noch 78 Tage Zeit für die Spanier Selbstvertrauen und Spieltechnik aufzubauen.

Tebessa Köhler
22.03.2006

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