Vogelgrippe in Spanien?

Inzwischen hat der gefürchtete H5N1 Virus auch Deutschland und damit Mitteleuropa erreicht. Experten sagen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch die iberische Halbinsel betroffen ist. Besonders im Hinblick auf die Zugvögel, welche im Frühjahr wieder von Afrika nach Europa zurückkehren, ist die Gefahr groß, sagte die spanische Landwirtschaftsministerin Elena Espinosa. Die Umweltministerin Christina Narbona fügte dem hinzu, dass die bisher getroffenen Vorkehrungen gegen die Vogelgrippe weit über die Empfehlungen der EU hinausgehen. Beispielsweise werden sämtliche Feuchtbiotope Spaniens überwacht und im Notfall deren Umland unter Quarantäne gestellt.
Spanien besitzt was Epidemien anbetrifft bereits Erfahrungen. Anfang des 20. Jahrhunderts (ab 1918) forderte die so genannte Spanische Grippe weltweit ca. 40 Millionen Opfer, auf der iberischen Halbinsel allein 300.000 Tode. Auch damals stammte der Erreger wahrscheinlich von Vögeln, aber konnte im Gegensatz zum aktuellen H5N1 Virus auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Ebenfalls wusste man zu jener Zeit nicht einmal, dass man es mit einem Virus zu tun hatte.
Heute ist Spanien für die Vogelgrippe gerüstet. Laut der Gesundheitsministerin Elena Salgado kann man bereits jetzt 140.000 Impfungen zur Verfügung stellen, weitere 1,86 Millionen sind angefordert. Menschen, welche sich in potentiellen Vogelgrippegebieten aufhalten, wurden vom Madrider Hospital 12 de Octubre aufgerufen, sich vorsorglich gegen die normale Menschengrippe impfen zu lassen. So kann eine Mutation beider Virusarten verhindert werden.Als besonders gefährlich für einen möglichen Ausbruch der Vogelgrippe gelten folgende Gebiete- Katalonien: Ebro-Delta, Llobregat-Delta – Valencia: Naturprak Albufera – Alicante: Salinen von Santa Pola, Naturpark El Honda- Murcia: Salinen von San Pedro del Pinatar- Andalusien: Nationalpark Doñana, Reisfelder um Sevilla, Bucht von Cádiz, Salinen von Cerrilo (Almeria) Ansonsten gilt es, beim Umgang mit Tieren etwas Vorsicht an den Tag zu legen. Tierkadaver sollte man nicht anfassen und sich davon fern halten. Überhöhte Panikmache hilft genauso wenig gegen einen potentiellen Ausbruch. Die Regierung in Madrid und die direkt betroffenen Ministerien hoffen das Beste und sind auf das Schlimmste sehr gut vorbereitet!

20.02.2006
Doreen Dames

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