Weltraumforschung auf den Kanaren – Der Beitritt in die ESO

Am Montag, den 13.02.2006, unterzeichneten die spanische Bildungs- und Forschungsministerin María Jesús San Segundo und die Direktorin der ESO Catherine Cesarsky den Vertrag zum Beitritt Spaniens in die europäische Südsternwarte. Die ESO (European Southern Observatory) ist ein europäisches astrophysikalisches Forschungsinstitut, welches mit Hilfe von Teleskopen die Weiten des Alls beobachtet und untersucht. In Chile betreibt die Organisation gigantische Teleskope mit Spiegeldurchmessern bis zu 8,2 Metern. Das südamerikanische Gastland ist allderings kein Mitglied der ESO, die dortigen Astronomen haben aber bevorrechtigten Zugriff auf die Nutzungsszeiten.
Die ESO wurde 1962 mit dem Ziel der Beobachtung des europäischen Südsternhimmels gegründet. Heute zählt die ESO 11 Mitgliedsstaaten, nämlich Belgien, Dänemark (seit 1967), die Schweiz, Italien, Schweden (jeweils seit 1982), die Niederlande, Portugal (beide seit 2001), Frankreich, Großbritannien (beide seit 2002), Finnland sowie Deutschland (beide seit 2004). Am 1. Juli 2006 wird nun Spanien als 12. Land der astronomischen Forschungsgemeinschaft beitreten. Bereits seit den 80er Jahren verwaltet und betreut Spanien eine Reihe international anerkannter Observatorien. Höchst interessant ist dabei das IAC (Instituto Astrofísica de Canarias) auf den kanarischen Inseln:
Dazu gehört unter anderem das auf 2.400 Metern Höhe auf La Palma stationierte ORM (Observatorio del Roque de los Muchachos), ein 10 Meter Durchmesser fassendes Spiegelteleskop. Bereits im Jahre 1985 weihten die königliche Familie und sechs Staatsoberhäupter europäischer Länder die Weltraumforschungsstation ein. Das Observatorio del Teide wird ebenfalls zum IAC gezählt. Für die Sternengucker und Allfaszinierten bieten die kanarischen Inseln aufgrund des bevorzugten Klimas besonders viele wolkenfreie Nächte. Die größte europäische Beobachtungsstation IAC stellt also beste Möglichkeiten für die Erforschung astrophysikalischer Fragen zur Verfügung.
Zukünftige Projekte der ESO sind unter anderem die Planung eines 100 Meter (!) Durchmesser großen Spiegelteleskops mit dem Arbeitstitel OWL (Overwhelmingly Large Telescope), welches 2015 den Betrieb aufnehmen soll. Die ESO mit Sitz in Garching bei München zählt zu den ganz Großen in der Welt der Astrophysik.

15.02.2006
Doreen Dames

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