Erster offizieller Besuch seit 25 Jahren: Zapatero besucht Ceuta und Melilla

An den kommenden beiden Tagen wird der spanische Regierungspräsident José Luis Rodríguez Zapatero die beiden spanischen Exlaven in Nordarfrika, Ceuta und Melilla, besuchen. Er ist damit der erste spanische Regierungschef seit 25 Jahren, der den beiden autonomen Städte offiziell einen Besuch abstattet.
Gewöhnlich sieht es die marokkanische Regierung nicht gern, wenn die obersten spanischen Regierungsvertreter sich auf dem Gebiet von Ceuta oder Melillla aufhalten – gelten die beiden Städte aus marokkanischer Sicht doch als besetzte Städte. Ceuta und Melilla sind zudem die einzigen beiden spanischen Städte, die der König nie offiziell besucht hat. Das letzte Mal, dass ein spanischer Regierungspräsident beiden Städten einen offiziellen Besuch abstattete, war 1980. In jenem Jahr reiste der damalige Ministerpräsident Adolfo Suárez dorthin. Im Jahr 1997 wollten sowohl der spanische König Juan Carlos als auch der Vizepräsident Francisco Alvarez-Cascos anlässlich der Feierlichkeiten zum 500-jährigen Jubiläum von Melilla die Stadt besuchen, sagten dies jedoch aufgrund des großen Drucks von marokkanischer Seite ab. José María Aznar stattete beiden Städten im Jahre 2000 als Kandidat der PP (Partido Popular) im Wahlkampf einen Besuch ab, jedoch nicht offiziell als Regierungspräsident. Vier Jahre später, Ende Februar 2004, begab er sich dann als Unterstützung des PP-Präsidentschaftskandidaten Mariano Rajoy nach Ceuta und Melilla.

Zapatero wird am 31. Januar und 1. Februar in Begleitung einiger seiner Minister in die beiden autonomen Städte reisen, um seine politischen Ziele zu schildern und um die dringlichsten Anliegen der dort ansässigen Bürger zu besprechen.
Diese Reise von Zapatero wird in Spanien auch als Feuerprobe für die guten Beziehungen zu Marokko angesehen, die sich seit dem Regierungsantritt von Zapatero stabilisiert haben.

Anne Griep
30 .01.2006

Weitere Artikel von Januar 2006