Ostern, Osterbräuche, Karwoche, Ostereier, Osterfeuer

Der Höhepunkt des liturgischen Kalenders ist nicht die Geburt des Herrn, sondern Ostern mit dem Sieg Jesu über den Tod und der Verheißung des Ewigen Lebens. Wann Ostern gefeiert wird, wurde auf dem Konzil von Nicea im Jahre 325 beschlossen: Ostern sei am Sonntag nach dem ersten Vollmond am Frühlingsäquinoktium (21. März) zu begehen.

Deshalb kann es mit einem Zeitunterschied von über einem Monat gefeiert werden, aber es bewegt sich immer zwischen dem 22. März und dem 15. April. Davon abhängig sind die Daten für Karneval, Fastenzeit, Karwoche, Himmelfahrt, Pfingsten, Dreieinigkeit und Fronleichnam.

In Spanien wird Ostern leidenschaftlich und laut gefeiert. Bis zum Ostersonntag finden bereits zahlreiche Prozessionen während der Semana Santa statt. Die Karwoche mündet dann in überschwenglichen Osterfeierlichkeiten. (Mehr über die zahlreichen Karfreitagsprozessionen lesen Sie in unserem Artikel über die Karwoche.)

Sowohl in Kastilien – La Mancha als auch Kastilien-León – und an einigen Orten von Madrid, Andalusien und dem Baskenland wird am Ostersonntag eine Puppe verbrannt, die Judas darstellen soll, und die gewöhnlich aus Stoff oder Stroh besteht. In manchen Orten wird sie mit Feuerwerks- und Explosivkörpern gefüllt und meist auf dem Scheiterhaufen verbrannt oder durch Schüsse aus Donnerbüchsen oder Gewehren zum Zünden gebracht.

La Bajada del Angel (Der Engel wird hinuntergetragen) wird auf ähnliche Weise in Aranda de Duero (Burgos), Peñafiel (Vailadolid) und Tudela (Navarra) gefeiert und besteht weitgehend aus dem Herabschweben eines als Engel verkleideten Kindes von einem Gerüst.
Das ist machmal in eine Art Wolke gehüllt, die sich im gegebenen Moment öffnet. Nachdem das Kind gelandet ist, entfernt es den schwarzen Schleier der Jungfrau.

Während der Prozessionen spielen sich gefühlsgeladene Szenen der Begegnung zwischen dem auferstandenen Christus und seiner Mutter ab, wobei sich beide Statuen manchmal umarmen. In Pilas (Segovia) und in Villanueva de la Serena (Badajoz) gibt es kurze Wettläufe, die sich in einen harten Wettbewerb verwandeln. Ihr Ziel ist unter Anderem die Begegnung.

In Elche flattern abertausende mit Heiligenfiguren bedruckte Zettel in vielen Farben von den Balkonen auf den vorbeiziehenden Auferstandenen und auf die Jungfrau La Asunción.In Katalonien ist es Brauch, Caramelles zu singen. Zu Ostern gehörige Musikwerke werden dabei meist auf der Strasse vorgetragen, während Esswaren aller Art mit einem Korb eingesammelt werden.

Zu dieser Zeit wird auch La Fiesta del Bollu in Aviles (Asturien) gefeiert, sowie Las Vueltas Rocieras in Castilleja de la Cuesta (Sevilla), der Tag Christi (mit der Vorführung eines Mysterienspiels) in Finisterre (La Corufta), der Tag des Schnapses in Portomann (Lugo), La Pascua Trujiliana in Trujillo (Cáceres) und El Toro Embolao in Vejer de la Frontera (Cádiz).

Das Ostermahl in Spanien besteht je nach Region traditionell aus Lamm oder aus Stockfisch und Tomaten. Die Mallorquiner gehen am Ostermontag picknicken und verspeisen dabei die beliebten Panades – Teigtaschen mit herzhafter Fleisch-, Fisch- bzw. Gemüsefüllung. Die süße Variante, mit Marmelade oder Quark gefüllt, heißt Robiols.

In Valencia gehen die Valencianer zum Abschluß der Osterfeiern am Ostermontag an den Strand oder aufs Land, um eine Mona zu essen oder Drachen fliegen zu lassen. Die Mona ist ein traditionelles valencianisches Gebäck mit einem Ei in der Mitte, das gewöhnlich an der Stirn eines Freundes aufgeschlagen und anschließend gegessen wird.

Am Ostermontag und -dienstag finden eine Vielzahl von Romerías, festliche Ausflüge zum Schrein eines Heiligen, statt. In Murcia feiert man das Frühlingsfest mit El Bando de la Huerta, Verordnung der Obstgartenlandschaft, und El Entierm de la Sardina, das Begräbnis der Sardine. In Pola de Siero (Asturien) gibt es La Fiesta de los Huevos Pintados, das Fest der bunten Eier, und in Talavera de la Reina (Toledo) die auf den Samstag verlegten Mondas.

Am Sonntag nach Ostern, Kleinostern oder Quasimodogeneti genannt, findet in San Vicente de la Barquera (Cantabria) La Folía statt, wozu die örtliche Picayos Gruppe und die Tänzer von Carlos V. gehören. Am Montag werden in Valencia Los Milacres, die Wunder von San Vicente Ferrer aufgeführt.

Osterurlaub in Spanien

Ostern in Spanien, das bedeutet, schon einen Vorgeschmack auf die kommende Hochsaison!  Nicht nur die Mitteleuropäer zieht es an die Küsten des Landes, auch die Spanier selbst, angeführt von den Madrillenos, zieht es an die Costa Blanca oder die Costa del Sol! Reservieren Sie rechtzeitig! Das Hotelkontingent ist begrenzt! Vergessen Sie auch nicht, Ihre Flüge rechtzeitig zu reservieren. Die Flüge sind über Ostern erfahrungsgemäß im Hochpreissegment angesiedelt.  Deshalb unsere Empfehlung, buchen Sie Ihren Osterurlaub oder Ihre Osterferien so früh wie möglich! Passende Angebote finden Sie hier.

Auch im Osterurlaub sollten Sie darauf achten:

Für eine Reise ins schöne Spanien ist der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung wichtig. Auch Stiftung Warentest empfiehlt Touristen sich für das Reisen ins Ausland ausreichend zu versichern, da die gesetzlichen Krankenversicherungen – sofern es sich um eine Europareise handelt – lediglich die Höchstgrenze der auch in Deutschland geltenden Sätze übernehmen.

Osterbräuche – Osterhase, Ostereier, Osterfeuer

Die Christen feiern zu Ostern die Auferstehung Jesu Christi vom Tod am Kreuz. Doch wo liegen die Ursprünge des wichtigsten Festes der Christen, welches den endgültigen Sieg des Sohnes Gottes über den Tod ausdrückt? Ostern ist ursprünglich keine christliche Feierlichkeit. Viele der praktizierten Bräuche und verwendeten Symbole, wie beispielsweise der Osterhase, die Ostereier oder das Osterfeuer, sind heidnischen Ursprungs.

Laut der Theorie von Beda Venerabilis leitet sich der Begriff Ostern vom althochdeutschen Ostara (Osten) ab. Dies ist der angelsächsische Name der teutonischen Göttin der Morgenröte, des Frühlings und der Fruchtbarkeit. Demnach bezeichnete Ostern einst ein heidnisches Frühlingsfest. Es ist jedoch bis heute umstritten, ob eine Göttin dieses Namens tatsächlich in der germanischen Mythologie vorkam. Die romanischen Sprachen leiten den Begriff Ostern vom jüdischen Passahfest ab, Ostern heißt in Spanien demnach Pascua und wird wegen dem religiösen Bezug groß geschrieben.

Ein weiteres Zeichen für den heidnischen Ursprung des Festes ist die Zeit in der Ostern gefeiert wird. Es gehört zu den beweglichen Festen und der genaue Zeitpunkt richtet sich nach den Gestirnen. Ostersonntag fällt auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling, das heißt nach der Frühjahrs-Tag- und Nachtgleiche am 21. März. Die Vollmondregel garantiert, dass es am Karfreitag nie mehr eine Sonnenfinsternis geben kann. Die letzte Woche vor Ostern nennt man Karwoche und heißt in Spanien Semana Santa.

Sie beginnt mit dem Palmsonntag (Domingo de Ramos), an dem der Einzug Jesu von Nazaret in Jerusalem gefeiert wird. Am Gründonnerstag (Jueves Santo) wird das letzte Abendmahl zelebriert, am Karfreitag (Viernes Santo) wird des Todes Jesu am Kreuz gedacht, am Karsamstag (Sábado Santo) ist Grabesruhe und am Ostersonntag (Domingo de Pascua), dem Haupttag des Kirchenfestes, wird die Auferstehung Jesu Christi begangen. Die Vorsilbe Kar- stammt nebenbei bemerkt von dem altgermanischen Wort chara ab und bedeutet Trauer oder Wehklage.

Es weist auf die am Karfreitag begonnene Trauer um den Sohn Gottes hin. Letztlich stellt sich die Frage was die, uns allen bekannten Symbole des Osterfestes, wie die Ostereier (huevos de Pascua) und der Osterhase (conejo de Pascua), mit dem kirchlichen Fest gemein haben? Auch dies geht wieder auf heidnische Traditionen zurück. Denn das Ei war ein Symbol der Fruchtbarkeit, welches zur Ausfärbung geschmückt wurde und der Hase galt als das Begleittier der Göttin Ostara. Weitere Informationen zum Osterfest erhalten Sie auf dieser Seite: Ostern in Alicante an der Costa Blanca  und unter  Warum ist der Ostertag, das Osterfest beweglich?

Mona de Pascua – Osterbrauch

Valencianos schwören auf ihre Monas, die „panaderias“ und ‚“pasterlerias“ sind schon viele Tage vor Ostern voll davon. Mehl, Olivenöl, Zucker, Eier sind die klassischen Zutaten, das Gebäck – das an Ostern zu Zigtausenden über den Ladentisch geht, lässt sich aber auch selber herstellen und wird am besten in eine Tasse mit heiße Schokolade getunkt. Das Rezept finden Sie unter der Rubrik „Die Spanische Küche – Rezepte aus der Levante“. Die Welt entstand aus einem Ei, glaubten zumindest Phönizier, Kelten, Griechen und Ägypter und auch Tibeter und Chinesen. Und so wurde im Altertum das Ei fest mit dem Erwachen der Natur verbunden, mit Feiern zu Ehren von Mutter Erde und Riten, die das Wunder der Fruchtbarkeit beinhalteten.

Diesen heidnischen Charakter verwob das Christentum im Mittelalter mit seiner eigenen Botschaft, mit der Wiederaufstehung Christi. Noch heute zelebrieren wir in der Osterzeit Bräuche, in denen das Ei eine Hauptrolle spielt: So ist es die Sitte, mit hart gekochten Eiern dekoriertes Gebäck zu verzieren oder zu verschenken – zwischen Liebenden, Paten und ihren Schützlingen oder Kirchengemeinden und Pfarrer – in Spanien immer noch tief verwurzelt. Diese „Mona“ genannten Bäckereien aus Brot – oder Kuchenteig blicken besonders an der Mittelmeerküste auf eine lange Tradition zurück. Von Katalonien bis Murcia isst man am Ostersonntag eine Mona als Kranz – Sinnbild für den ständigen Kreislauf der Natur – oder in Form von allerlei Tieren – die oft Fruchtbarkeit symbolisieren.

In Katalonien werden die Tiere bevorzugt aus Schokolade gefertigt und geradten nicht selten zu regelrechten Kunstwerken. Im Norden dagegen, in Teilen des Baskenlandes zum Beispiel, beinhaltet das Ostergebäck so viele Eier, wie das PatenkindJahre zählt. Und in Katilien und Andalusien, in weitern Teilen Aragons und im Westen Spaniens kann das Ostergebäck salzig sein, als Empanada daherkommen, gefüllt mit Eiern, Fisch oder Fleisch. Manchmal wird die Oster-Mona auch von etwas überholten Ritualen begleitet. So essen im Land Valencia verliebte Pärchen ihre Mona in der Nähe einer Wasserquelle, die den Quell des Lebens symbolisieren soll. Brauch ist auch mit Sack und Pack am Ostermontag auf Land zu fahren und zu picknicken.  Selbstverständlich muss die Mona mit im Proviantkorb sein. Am Ostermontag wird sie beim rituellen Picnic verzehrt.